Messis Zahltag vor dem Hit
Eine verrückte spanische Saison geht am Samstag mit einem Paukenschlag zu Ende: Der FC Barcelona und Atlético Madrid machen sich in der letzten Runde im direkten Duell den Meister aus (18 Uhr, live Sky und laola1.tv). Die Ausgangsposition: Atlético genügt ein Punkt, um erstmals seit 1996 wieder Meister zu werden. Barcelona muss gewinnen, um den Titel zu verteidigen. In der 85-jährigen Geschichte der spanischen Liga entschied sich die Meisterschaft nur zwei Mal in einem direkten Duell der Titelanwärter am letzten Spieltag, zuletzt vor 63 Jahren.
Atlético hat alle Prophezeiungen über den Haufen geworfen: Es hatte geheißen, dass die überschuldete Liga fad geworden sei, weil sich Barcelona und Real Madrid stets den Titel untereinander ausmachen. Zuletzt hatte im Jahr 2004 Valencia den Dinos der Liga die lange Nase gezeigt und die Meisterschaft gefeiert.
Was der Unterschied zwischen Barcelona und Atlético ist? „400 Millionen Euro“, hatte Atléticos Trainer Diego Simeone den Unterschied zu Real bezeichnet. Barça und Real haben jeweils mehr als 500 Millionen Budget, Atlético etwas mehr als 120 Millionen. Diese Saison hat es in fünf Partien bei vier Remis und einem Atlético-Sieg noch keinen Erfolg für Barcelona gegeben.
Vertrag bis 2018
Die Katalanen wollen nicht darauf hoffen, dass sich Superstar Lionel Messi wohlfühlt, sondern die Klubführung wirkte aktiv daran mit: Einen Tag vor dem Schlager einigte man sich mit dem Argentinier, dass man seinen bis 2018 laufenden Vertrag aufbessern werde. Nach Medienberichten dürfte das Jahresgehalt des Stürmers künftig bei etwa 20 Millionen Euro liegen. Damit sollte er gegen einen erklärten Lieblingsgegner noch motivierter sein, gegen Atlético hat der 26-Jährige schon 20 Treffer erzielt.
Ganz anders Diego Costa: Der Stürmerstar der Madrilenen hat in sieben Jahren Primera División noch nie gegen Barcelona gewonnen und gegen die Katalanen auch keinen Treffer erzielt. Der gebürtige Brasilianer liegt in der Torschützenliste einen Treffer hinter Messi und vier hinter Reals Cristiano Ronaldo (31).
Barcelona. Kurz Barça. Herren von einem anderen Stern? Fußballer für die Ewigkeit? Am Samstag geht es für eine der erfolgreichsten und teuersten Klubmannschaften der Welt im „gran final“ gegen Atlético um die Rettung einer an sich verkorksten Saison. Doch wie ticken die millionenschweren Zauberer? Der KURIER durfte das Team am letzten Sonntag zum Auswärtsspiel nach Elche begleiten.
Im Charter-Flieger nach Alicante (Elche ist lieb, aber flughafenlos) waren nur wenige abgehoben, wurde Magie von Alltag abgelöst. Die meisten hörten Musik, andere verspeisten ihr Brot. Ohne Lachs und Kaviar – Käse und Wurst gab es. Extrawürste gab’s selbst für Messi keine, der diese Saison stets eine Sitzreihe mit seinen argentinischen Kollegen Gerardo Martino (für den Trainer geht’s heute wirklich um die Wurst) und Javier Mascherano bildet und im Trio mit dem Handy Wissenswertes über den Gegner studierte (oder irgendein Computerspiel). Für Messi freilich ein guter Zeitvertrieb, der 1,69-m-Mann sieht ja sowieso nicht über die Sitzreihen drüber, um mit anderen zu reden.
Beim Heimflug (nach dem 0:0, das Barcelona alle Chancen für Samstag gibt) trennten sich Spreu von Weizen, Seriosität von Kasperltheater und Kindsköpfe von erwachsenen Herren. Vor allem Alex Song, auf dem Platz meist Ersatzmann und Wasserträger, sorgte für flüssige Einlagen beim Heimflug. Die unfreiwillige kalte Dusche war dem Brasilianer Adriano gar nicht so recht, dafür gab’s fast eine Tracht Prügel für den Kameraden.
Dafür zeigte sich Legende Carles Puyol redselig und erzählte vom bevorstehenden Karriere-Ende. An der abschließenden Polsterschlacht und einem Hula-Lied beteiligten sich weder er noch Messi. Diesen hätten die Wurfgegenstände eh nicht erwischt.
Der Kurier wurde eingeladen von „Weiss Touristik“, Fanreisen
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