Premier League: Nur Liverpool glaubt nicht an Liverpool

Premier League - Leicester City v Liverpool
Für die "Reds"ist der erste Meistertitel seit 1990 bei 13 Punkten Vorsprung nahe. Manchester City verlor bei Wolverhampton 2:3.

30 Jahre des Schmerzes  dürften für den FC Liverpool 2020 ein Ende haben. Die „Reds“ befinden sich nach einem 4:0-Sieg beim ersten Verfolger Leicester City in der Premier League  auf Titelkurs. 

Nur die Liverpooler  wollen trotz eines 13-Punkte-Vorsprungs auf  Leicester noch nichts von einer vorzeitigen Titelentscheidung wissen. „Für mich klingt es, als wäre noch nichts entschieden“, betonte  Trainer Jürgen Klopp. „Wir versuchen einfach alles, um für unsere nächsten Spiele bereit zu sein.“ Das nächste steigt  am Sonntag zu Hause gegen Wolverhampton.

13 Punkte sind der größte Premier-League-Vorsprung am traditionellen „Boxing Day“ (26. Dezember) seit Manchester United 1993. Mit noch dazu einem Spiel weniger scheint der Weg zum ersten Meistertitel seit 1990 für Liverpool frei.

 Die bisher letzte Liganiederlage setzte es am 3. Jänner 2019 gegen Manchester City (1:2). Seither ist Liverpool 35 Premier-League-Spiele ungeschlagen. In dieser Saison reichte es nur bei Manchester United nicht zu einem Sieg. 

Niederlage für City

Manchester City verlor zudem am Freitagabend bei Wolverhampton in einer turbulenten Partie 2:3. Trotz einer Unterzahl ab der 12. Minute (Rot für Torhüter Ederson) ging City durch Tore von Sterling 2:0 in Führung, Wolverhampton drehte das Match noch durch Treffer von Traore, Jimenez und Doherty.  Manchester City bleibt damit Dritter hinter Leicester.

Die bisher letzte Liganiederlage setzte es am 3. Jänner 2019 gegen ManCity (1:2). Seither ist Liverpool 35 Premier-League-Spiele ungeschlagen. "Die einzige Sache, die sich ändert, sind die Zahlen", erklärte Klopp. "Es waren zehn, elf, und jetzt sind es 13 Punkte. Aber wir denken nicht daran. Wir haben es nicht einmal thematisiert. Es ist einfach nicht interessant."

Zu oft hat Liverpool in den vergangenen drei Dekaden gute Gelegenheiten verspielt - etwa im April 2014, als der damalige Kapitän Steven Gerrard beim Titel-Showdown gegen Chelsea in der entscheidenden Szene ausrutschte. 2020 soll das alles nicht passieren. Zu überzeugend war der Auftritt in Leicester, angeführt von einem überragenden Rechtsverteidiger Trent Alexander-Arnold (ein Tor, zwei Assists).

In Sicherheit will sich Liverpool dennoch nicht wiegen. "Ich kann die Geschichten selbst schreiben", sagte Klopp über mögliche Medienreaktionen auf einen Selbstfaller. "Nie zuvor in der Geschichte des britischen Fußballs hat ein Team einen größeren Vorsprung verspielt. Das klingt sehr negativ für mich, also sind wir nur darauf konzentriert, was wir zu tun haben."

Für Ralph Hasenhüttl geht es mit Southampton in der zweiten Saisonhälfte vor allem um den Klassenerhalt. Mit einem 2:0-Sieg beim Tabellenvierten Chelsea gaben die "Saints" ein kräftiges Lebenszeichen ab. Sein Team stürmte auf den 14. Tabellenplatz, Trainer Hasenhüttl nach Spielende auf den Platz. Von den mitgereisten Fans wurde der Steirer noch lange danach frenetisch gefeiert - dabei hatte er im Oktober mit einem 0:9 gegen Leicester noch die höchste Niederlage der Premier-League-Geschichte zu verantworten.

"Man kann einen taktischen Plan haben, aber ohne Leidenschaft funktioniert es nicht", erklärte Hasenhüttl seinen emotionalen Ausbruch. "Wir sind mutig geblieben. Es war mit Abstand unsere beste Leistung dieser Saison." Es sei immer noch ein langer Weg zu gehen. "Aber in den ersten zwei, drei Monaten haben wir wie ein Absteiger gespielt. Jetzt spielen wir wie ein Premier-League-Team."

Am Samstag wartet ein Heimspiel gegen Mittelständler Crystal Palace. Chelsea bekommt es am Sonntag im Londoner Stadtduell auswärts mit Arsenal zu tun. Arsenal hat nur eines der vergangenen 14 Pflichtspiele gewonnen. Auf Neo-Trainer Mikel Arteta warten nach der verpatzten Premiere in Bournemouth (1:1) mit Chelsea und drei Tage später Manchester United die nächsten schweren Prüfsteine.

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