Platinis Kampf gegen die Technik

Platinis Kampf gegen die Technik
Der UEFA-Präsident will mit aller Macht den Einsatz technischer Hilfsmittel im Fußball verhindern.

Fünf Worte reichten Michel Platini, um zu beschreiben, was er die letzten Wochen in Polen und in der Ukraine getan hat. "Ich habe viel Wodka getrunken", gab der UEFA-Präsident zu Protokoll.

Aber der Franzose hatte auch noch mehr zu sagen. Etwa, dass die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine eine "fantastische EM" gewesen sei. Platini räumte ein Gefühl der Erleichterung ein. "Es lastete großer Druck auf meinen Schultern. Heute bin ich etwas entspannter und ruhiger", sagte der Europameister von 1984. "Dieses Turnier wird in Erinnerung bleiben. Polen und die Ukraine können stolz sein. Noch nie hat eine Europameisterschaft ein solch wichtiges Erbe hinterlassen."

Mega-EM

Dazu überraschte Platini aber auch mit einer revolutionären Idee für das Turnier in acht Jahren: Anstatt in einem Land oder in zwei Ländern, schlug der Boss der Europäischen Fußball-Union ein Turnier in mehreren Staaten vor. "Ich könnte mir die EURO 2020 in ganz Europa vorstellen. Man könnte in 12 oder 13 Städten in ganz Europa spielen. Mir gefällt dieser Gedanke."

Eine andere Revolution will Platini mit aller Macht verhindern. "Ich bin gegen Technik im Fußball. Wo hören wir auf? Haben wir dann auch bald technische Hilfsmittel, um Abseits zu erkennen oder um zu sehen, ob der Ball im Toraus war?", fragte der UEFA-Boss.

Platini hat einen anderen Plan. Trotz des schweren Fehlers des ungarischen Torrichters im letzten Gruppenspiel zwischen der Ukraine und England (0:1) verteidigte Platini erneut vehement das Experiment mit den zusätzlichen Schiedsrichter-Assistenten.

Der Weltverband FIFA und die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) wurden von der UEFA deshalb zu einer weiteren Diskussion über die mögliche Einführung von technischen Hilfsmitteln aufgefordert, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird. Diese soll eigentlich schon am Donnerstag fallen.

Platini mischte sich auch in die Affäre um seinen französischen Landsmann Samir Nasri ein, der in der Mixed-Zone nach dem Aus im Viertelfinale gegen Spanien (0:2) einen Journalisten beschimpft hatte und nun mit einer längeren Sperre des Verbands rechnen muss.

Bekenntnis

"Wenn ich jedes Mal gesperrt worden wäre, wenn ich einen Journalisten beleidigt habe, hätte ich nicht viele Länderspiele gemacht", meinte Platini. Das kolportierte Strafmaß von zwei Jahren für Nasri bezeichnete der 57-Jährige als überzogen. "Er muss bestraft werden, zwei Jahre Sperre sind lächerlich."

Ob er nach seiner Pressekonferenz wieder Wodka getrunken hat, ist übrigens nicht bekannt.

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