Im Rückspiel von München kann man den Bayern in Sachen Einstellung nicht viel vorwerfen, sehr wohl aber in Sachen Chancenverwertung. Von 24 Abschlüssen gingen nur vier aufs Tor der Spanier, nur einmal fand der Ball auch den Weg ins Tor. Villarreal hingegen zeigte sich extrem effizient, brachte zwar nur einen Ball aufs Tor, der saß jedoch. "Wir haben ein engagiertes Spiel gemacht, ein gutes Spiel gemacht", analyseirte Thomas Müller.
Allerdings nutzten die Bayern ihre Chancen vor allem in der zweiten Hälfte nicht. Diesen Vorwurf müsse man sich gefallen lassen, gab Müller zu. "Die Niederlage zu akzeptieren, ja weiß ich auch nicht genau, was ich sagen soll", räumte der ratlose Offensivspieler ein.
2. Lewandowski alleine reicht nicht
"Der übliche Lewandowski reicht nicht", schrieb Tuttosport. Der Pole trifft fast immer, erzielte in der Champions League 13 der 31 Bayern-Tore. Der Pole schrieb lediglich in drei von zehn Partien nicht an. Er ist nicht nur in der Königsklasse eine Art Lebensversicherung der Münchner, wie auch zuletzt in der Liga, als er das Goldtor zum 1:0 gegen Augsburg erzielte.
3. Die Unruhe im Verein
Apropos Lewandowski: Der Pole sorgte im Vorfeld der Blamage gegen Villarreal für Wirbel. Polnische Medien berichteten, er würde im Sommer zum FC Barcelona wechseln, der Transfer sei bereits fixiert. Das brachte Unruhe in den Verein – und Vorstandschef Oliver Kahn auf die Palme. Er schob den Wechselgerüchten vor der Villarreal-Partie einen Riegel vor: "Ich habe gesagt, dass wir ihn auf jeden Fall noch eine weitere Saison haben. Robert weiß, was er an uns hat. Und wir wissen, was wir an ihm haben."
Offene Vertragsfragen wie bei Lewandowski wollte Trainer Julian Nagelsmann jedoch nicht als Ausrede gelten lassen: "Das wäre mir aus meiner persönlichen Sicht zu viel Alibi." Gut getan hat die Unruhe den Bayern dennoch nicht.
4. Die leichte Schulter
Es wäre vielleicht übertrieben zu sagen, die Bayern hätten Villarreal unterschätzt. Aber ganz wird man den Eindruck nicht los, dass sie die Spanier auf die leichte Schulter genommen haben. Schon vor dem Hinspiel war die Rede vom "leichtesten Los im Viertelfinale". Selbst nach dem 0:1 in Spanien war ein mögliches Ausscheiden nie wirklich Thema. So oft die "Mia-san-mia"-Mentalität sich auch positiv ausgewirkt hat - diesmal hat sie nicht geholfen.
5. Die Liga als bekanntes Problem
Ein Problem, das die Bayern seit Jahren begleitet, und sie auch nicht so bald loslassen wird: In der Liga gibt es zu wenig Konkurrenz, die Münchner werden zu wenig gefordert. Der Rekordmeister steuert aktuell dem zehnten Titel in Folge entgegen. Selbst mittelmäßige Auftritte reichen oft zum Sieg – wie zuletzt gegen Augsburg. Schwächephasen können von der Konkurrenz nicht genutzt werden, derzeit haben die Bayern neun Punkte Vorsprung auf Dortmund, 17 auf Leverkusen. Aber der Meistertitel alleine ist bei den Bayern zu wenig. Das weiß auch Coach Nagelsmann: "Das ist nicht ausreichend für die Ansprüche des Vereins." Das Halbfinale der Königsklasse sei "immer ein bisschen das Minimalziel". Und das wurde jetzt zum zweiten Mal in Folge verpasst.
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