Tipps von Scharner für Glasner im FA-Cup-Finale: "Nur keine Angst!"

Manchester City vs Wigan Athletic
Paul Scharner besiegte 2013 mit Wigan sensationell Manchester City. Was Österreichs erster FA-Cupsieger für das Finale am Samstag Trainer Oliver Glasner rät.

Der 11. Mai 2013 war für Fußball-Österreich ein historisches Datum. Der 17. Mai 2025 wird wieder so ein geschichtsträchtiger Tag.

2013 stand mit Paul Scharner erstmals ein Österreicher bei einem FA-Cupfinale als Sieger auf dem Feld. Wigan gewann durch ein Tor in letzter Minute gegen den haushohen Favoriten Manchester City mit Trainer-Sir Roberto Mancini 1:0.

Am Samstag folgt mit Oliver Glasner der erste rot-weiß-rote Trainerexport, der beim legendärsten Pokalbewerb des Fußballs ein Endspiel coachen wird.

A combination picture shows Crystal Palace manager Oliver Glasner, the FA Cup trophy and Manchester City manager Pep Guardiola ahead of the FA Cup Final

Der 50-jährige Oberösterreicher hat Crystal Palace ins Finale geführt und fordert im von Mythen umrankten Wembley Favorit Manchester City

Doch der Underdog aus London bereitet Citys Startrainer Pep Guardiola Sorgenfalten, wie Scharner, der Englands Fußball immer eng verbunden blieb, erzählt.

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Gut analysieren

„Für City wäre es – genauso wie bei mir damals 2013 – ein Desaster. Eine Saison ohne Titel. Und Guardiola hat schon gespürt, dass ihn Glasner ärgern kann. Ein Sieg von Crystal Palace wäre wundervoll“, freut sich Scharner auf die Partie am Samstag (ab 17.30 Uhr/live DAZN).

Premier League - Tottenham Hotspur v Crystal Palace

Welche Tipps hat der Niederösterreicher an seinen „Nachfolger“? „Nur keine Angst! Genau das, was Crystal Palace bisher ausgezeichnet hat, müssen sie auch im Finale ausstrahlen. Glasner ist bekannt dafür, sehr gut analysieren zu können. Aber er muss auch weiter diesen ‚belief‘ ausstrahlen, dieses Gefühl, dass nur sie etwas zu gewinnen haben.“

Martinez ließ Scharner reden 

Damals, 2013, überraschte Scharner bei seiner winterlichen Rückkehr nach Wigan damit, dass er bei der Unterschrift den Sieg im FA-Cup als Ziel ausgab. Trainer Robert Martinez nutzte die Überzeugungskraft des Verteidigers und ließ Scharner sogar eine Ansprache halten, wie der spätere Teamchef Belgiens und aktuelle Coach von Portugal dem KURIER in einem Interview bestätigte.

„Wigan hätte diesen Erfolg nie erwartet, aber ich war getrieben von dieser Vision und habe dann schon vor dem Spiel diese Energie gespürt.“

„Heroische Wettkämpfe“

Was der 40-fache Teamspieler damit meint? „Das Wembley strahlt diese Geschichte der heroischen Wettkämpfe aus. Alles war speziell.“

Der Abstiegskandidat brachte die Spieler in einem feinen Hotel unter (dass Scharner noch eine Nacht länger bleiben durfte, um seine angereiste Familie zu treffen, lag hingegen an seinem Sonderstatus als Rekordspieler). Vor dem Ankick wurde durch den Regent’s Park spaziert.

„Alle, die dabei waren, erinnern sich noch heute an alle Details. Das wird Oliver Glasner auch so gehen“, kündigt Scharner an, der 2023 zum Legendentreff eingeladen wurde: „Die FA-Cupsieger haben gegen Wigans Legenden gekickt, danach gab es ein Galadinner mit 400 Gästen. Sogar meine Familie war eingeladen. Das zeigt den Stellenwert dieses Finales auf der Insel.“

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Durchfall am Spieltag

Nur auf ein Detail in Scharners Erfolgsgeschichte würde er Glasner gerne verzichten lassen: „Ich habe am Spieltag Durchfall bekommen.“ Der im Frühjahr verstorbene langjährige Mentalbetreuer Scharners, Valentin Hobel, versuchte noch, energetisch zu helfen.

„Bis zur Pause ist es mir gut gegangen, in Hälfte zwei war es nur noch ein Durchbeißen.“ Martinez fragte, ob er den Abwehrchef, der sich Tevez und Aguero entgegenstemmte, auswechseln sollte. Das hätte sich Scharner nie verziehen – aber ob eine Verlängerung mit Krämpfen noch möglich gewesen wäre? „Ich bin Ben Watson noch heute dankbar für sein Tor in Minute 90.“

Glasner? Top-Klub als nächste Stufe 

Für Scharner, der nach dem Triumph lange weinte, folgte auf das Wunder – das Mancini den Job kostete – wenige Tage später der Abstieg.

Für Glasner würde es nach dem Titel weiter nach oben gehen, ist Scharner überzeugt: „Es war gerechtfertigt, dass er nach dem schlechten Saisonstart das Vertrauen bekam. Vielleicht würde er deswegen und wegen der Teilnahme an der Europa League bleiben. Aber eigentlich sehe ich ihn bald bei einem Topklub der Premier League.“

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