Paderborn-Profi entblößt sich in Hotelbar

Stefan Effenberg darf weiter Trainer in Paderborn bleiben.
Nick Proschwitz muss gehen, Trainer Stefan Effenberg darf bleiben.

Dem Paderborner Fußball-Profi Nick Proschwitz ist nach einem Eklat im Trainingslager des Zweitligistengefeuert worden. „ Nick Proschwitz wird das Trikot des SC Paderborn nicht mehr tragen. Das ist die wesentliche Nachricht des Tages“, sagte Klub-Präsident Wilfried Finke am Montag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz. „Solche Eskapaden haben keinen Platz, weder bei uns noch zu Gast in einem muslimischen Land. Ich verurteile dieses Vorgehen. Ich habe mir den Vorfall bestätigen lassen und daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen. Einen Spieler, der sich als Gast im Ausland vor einer Dame entblößt, können wir nicht tolerieren", sagte Finke. Chefcoach Stefan Effenberg und Manager Michael Born dagegen bleiben im Amt. Beide seien bei dem Vorfall mit Proschwitz nicht zugegen gewesen.

Damit nahm der Vereinschef Stellung zu einem Vorfall in Belek, wo sich der Tabellen-16. auf die Rückrunde vorbereitet hatte. Nach übereinstimmenden Berichten der Neuen Westfälischen und des Westfalen-Blatts soll sich der Spieler in der Nacht zu Sonntag in einer Bar des Mannschaftshotels vor einer Frau entblößt haben. Proschwitz - am Vormittag noch Testspieltorschütze - soll bereits zuvor aufgefallen sein, als er grölend durch die Hotelbar gelaufen war.

Das vermeintliche Opfer stellte die Darstellung des Vorfalls in den Medien als falsch dar. „Als ich gestern Morgen aufstand, wusste ich nicht, dass ich in der Nacht zum Samstag angeblich sexuell belästigt worden bin. Ich erfuhr es erst aus der Zeitung“, sagte die Frau der dpa.

„Sexuell belästigt worden, das sei hier noch einmal definitiv gesagt, bin ich zu keinem Zeitpunkt. Belästigt hat mich erst die falsche Berichterstattung“, sagte die Frau, die für die Agentur arbeitet, die das Trainingslager der Mannschaft von Trainer Stefan Effenberg organisiert hatte.

„Davon, dass ein Paderborner Spieler eintrat, in zwei Metern Abstand an seiner Hose zog und sofort wieder ging, nahmen wir kaum Notiz“, sagte sie am Montag. Sie habe mit anderen Spielern und dem Paderborner Zeugwart in der Hotel-Lobby gesessen.

Schon am vorigen Mittwoch sollen bei einem Mannschaftsabend der Paderborner in der Türkei Blumenkübel verunstaltet worden sein. „Wenn bei einem 10-tägigen Trainingslager zwei Abende in Eskapaden enden, spricht das nicht für ein diszipliniertes Verhalten. Das ist die bescheidenste Gesamtsituation, die ich seit meiner Laufbahn bei diesem Verein erlebe“, kommentierte Finke.

Proschwitz war einst auch bei Rapid im Gespräch.

Die Paderborner nächtigten in einem der besten Hotels der Türkei. Im November hatte dort der G-20-Gipfel mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama und anderen Politikern stattgefunden.

Auch die SV Ried hält sich derzeit dort auf.

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