Skandal in Frankreich: Fans schlagen und bespucken eigene Spieler

Fans von OGC Nizza zünden Pyrotechnik
Nach der Niederlage in Lorient warteten 400 Anhänger von OGC Nizza auf den Mannschaftsbus. Mehrere Spieler wurden dann geschlagen und sogar bespuckt.

Zusammenfassung

  • OGC Nizza steckt nach einer Niederlagenserie in einer Krise, Fans reagierten mit Gewalt auf die schlechten Leistungen.
  • Nach dem 1:3 in Lorient wurden Spieler und Verantwortliche von rund 400 Anhängern attackiert, mehrere Profis wie Boga und Moffi erlitten körperliche Übergriffe.
  • Der Verein verurteilte die Ausschreitungen, die Zukunft von Spielern und Trainer Haise ist nach Anzeigen und Rücktrittsangebot ungewiss.

Der traditionsreiche französische Erstligist OGC Nizza steckt tief im Chaos. In der Ligue 1 rangiert der Klub nach 14 Spieltagen nur auf Platz zehn. Und auch in der Europa League läuft es nicht rund: Fünf Spiele, fünf Niederlagen bedeuten den letzten Platz.

Fans warteten: Nizza-Spieler trauten sich nicht aus Bus

Nach der 1:3-Niederlage in Lorient entlud sich schließlich die Wut der Fans. Rund 400 Anhänger warteten nach der sechsten Pleite in Serie vor dem Trainingszentrum auf die Ankunft des Mannschaftsbusses. Von Beginn an lag eine aggressive Stimmung in der Luft, begleitet von Pyrotechnik und lauten Schmähgesängen. 

Die Spieler und Verantwortlichen blieben zunächst im Bus, bis ein bekannter Ultra versicherte, die Fans wollen lediglich reden. Doch es kam anders.

Während Trainer Franck Haise noch mit Sprechchören ("Wir stehen hinter dir“) unterstützt wurde und im Austausch mit den Fans versuchte, die Lage zu beruhigen, geriet die Situation außer Kontrolle. Mehrere Spieler wurden bedrängt, beleidigt, geschlagen und bespuckt. Nach Informationen der L’Équipe drangen einige Ultras sogar in den Bus ein. Die wenigen Ordner und Sicherheitskräfte waren restlos überfordert.

Erschütternde Szenen: "Man zog ihn an den Haaren"

Besonders heftig traf es die Profis Jérémie Boga – dem mangelnder Einsatz vorgeworfen wird – und Terem Moffi, der beim Lachen mit seinem ehemaligen Vereinspräsidenten nach dem Lorient-Spiel gefilmt worden war. Beide sollen Schläge gegen den Kopf und den Unterleib erlitten haben. Augenzeugen berichten zudem, die Stürmer seien bespuckt worden.

„Man riss Moffi die Mütze vom Kopf, zog ihn an den Haaren und versetzte ihm dann etwa zehn Schläge, einige davon in den Unterleib“, schilderte ein Zeuge der L’Équipe die chaotischen und erschütternden Szenen.

Verein erkundigt sich nicht nach Zustand der Spieler

Auch Sportdirektor Florian Maurice, zuvor wegen seiner Transferpolitik ausgebuht, wurde körperlich attackiert.

Am Montag suchten Boga und Moffi schließlich die Polizei auf und erstatteten Anzeige gegen Unbekannt. Enttäuschung herrscht auch gegenüber dem Klub, der sich laut Berichten zunächst nicht nach dem Befinden der Profis erkundigt haben soll.

OGC Nizza: Ausschreitungen "inakzeptabel"

Erst spät am Montagabend äußerte sich der Verein öffentlich: "Der Verein versteht die Frustration, die durch die Reihe von schlechten Leistungen und Auftritten, die weit von seinen Werten entfernt sind, entstanden ist. Die Ausschreitungen während dieser Versammlung sind jedoch inakzeptabel. Mehrere Vereinsmitglieder wurden angegriffen. Der OGC Nice unterstützt sie voll und ganz und verurteilt diese Taten auf das Schärfste."

Zukunft von Boga und Moffi offen: Trainer bot Rücktritt an

Die Mannschaft kommt erst am Mittwoch wieder zusammen, nachdem Trainer Haise seinen Spielern freigegeben hat. Ob und in welchem Zustand die Betroffenen zurückkehren werden, bleibt offen. Boga und Moffi fehlen ohnehin: Beide sind laut übereinstimmenden Medienberichten bis zum Wochenende krankgeschrieben. Ob sie je wieder das Trikot des OGC Nizza tragen werden, ist fraglich.

Auch die Zukunft von Trainer Haise ist ungewiss. Laut RMC Sport hat er bereits seinen Rücktritt angeboten.

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