Ein Edelstein namens Rubin

Okotie hat sich auf die große Fußball-Bühne zurückgekämpft.
Nach schweren Jahren ist der Stürmer derzeit der Siegesgarant im Team.

Die neue Attraktion im Wiener Prater heißt Rubin Okotie. Wie schon gegen Montenegro hat der Stürmer auch gegen Russland den Siegestreffer geschossen.

Ein Ball von Okotie war schon über der Linie gewesen, doch der Schiedsrichter entschied anders. Beim Pass von Harnik war Okotie dafür hauchdünn im Abseits. "Ich bin sicher, dass der Ball zuerst schon im Tor war. Und wenn ich abseits war, dann ist es nur ausgleichende Gerechtigkeit", sagte der Wiener.

Glücklich war Okotie vor dem Spiel nicht gewesen. Denn trotz seiner guten Leistung gegen Montenegro hatte sich Teamchef Marcel Koller für Marc Janko entschieden, der seine Sperre abgesessen hat. Okotie: "Natürlich war ich nicht glücklich, denn ich will immer spielen. Aber ich habe die Entscheidung des Teamchefs akzeptiert." Aber schon zur Pause wusste er, dass seine Zeit kommen wird. Denn er war der einzige Ersatzspieler, der nicht in der Kabine war, sondern sich aufwärmen durfte.

Über die EM-Chancen der Österreicher wollte Okotie nicht viel sagen. "Wir haben den stärksten Gegner in unserer Gruppe geschlagen und haben drei sehr wichtige Punkte geholt. Aber es sind erst vier Spiele absolviert und wir müssen weiter nachlegen."

Langer Leidensweg

Einst galt der mittlerweile 27-Jährige als eines der größten Stürmer-Talente Österreichs, ehe mit einem Knorpelschaden im September 2009 die Misere begann. Danach absolvierte er für die Austria kein Pflichtspiel mehr und wechselte im Sommer 2010 zu Nürnberg, wo er allerdings den Durchbruch nicht schaffte. Ein anschließendes Leih-Engagement beim belgischen Erstligisten St. Truiden war ebenfalls nicht zufriedenstellend. Danach folgten Engagements bei Sturm und Austria, doch erst in Dänemark bei SönderjyskE ging es wieder bergauf. Seit Sommer trifft er in der zweiten deutsche Bundesliga für 1860 München.

"Ich bin zum ersten Mal seit langer Zeit wieder richtig fit. Außerdem habe ich das Vertrauen des Trainers und der Mannschaft", erklärt der Goalgetter. Vor allem Fitnesscoach Heini Bergmüller habe er viel zu verdanken.

Die jahrelange Leidenszeit hat den Angreifer geprägt. "Das war keine einfache Phase, aber dadurch reift man auch", betonte Okotie, der seit zwei Monaten Vater eines Sohnes ist. Aufgegeben hat er nie, wenngleich er einräumt: "Irgendwann fragst du dich dann, ob du jemals noch ohne Schmerzen spielen kannst."

Schmerzen fügt er in der Qualifikation derzeit den Gegnern zu. Zwei Okotie-Tore brachten sechs Punkte. Seinen Kollegen hingegen bringt er Freude. "Super zu wissen, dass wir jetzt zwei Spieler haben, die entscheidende Tore machen können", sagt Tormann Robert Almer. Und Teamchef Marcel Koller freut sich auch für Okotie: "Schön, dass er Erfolg hat. Bei all seinen Verletzungen und allem, was er ertragen musste."

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