Österreichs Kicker und ihr Seitenblick auf Schweden

Alltag: Die Teamspieler kutschieren im Golf-Wagerl-Cabrio zum Training.
Österreichs Kicker würden lieber gegen Portugal spielen als im Trainingslager zu üben.

Erstmals im Trainingslager in Spanien sind Österreichs Teamspieler nicht auf die Sonnenseite gefallen. In der Nacht auf Donnerstag hat es geregnet, beim gestrigen Vormittagstraining war der Himmel wolkenverhangen, am Ende setzte wieder leichter Regen ein. Statt 25 Grad hatte es nur noch 16 Grad Celsius.

Und es war just der Spanier im Team, der einen Kälteschock erlitt. Andreas Ivanschitz, der in Valencia, 200 Kilometer vom Teamcamp entfernt wohnt, erkrankte und musste gestern beim Training passen. Dafür machte Sebastian Prödl nach seiner Verletzung erstmals beim Mannschaftstraining mit. Auch Christian Fuchs war nach einem Tag Pause mit dabei. Und mit Gyuri Garics, der zu Mittag eingetroffen ist, ist der Kader im Camp komplett. Mit dem Italien-Legionär kam am frühen Nachmittag auch die Sonne wieder.

Heute werden einige an der TV-Fernbedienung herumdrücken, um zu schauen, welche Relegationsspiele übertragen werden. Und wer die Partie zwischen Portugal und Schweden findet, wird wohl ein wenig sentimental werden.

Ohne Wehmut

Österreichs Kicker und ihr Seitenblick auf Schweden
APA15588796 - 14112013 - ALICANTE - SPANIEN: David Alaba im fight mit Tormanntrainer Franz Wohlfahrt während eines Trainings der österreichischen Fussball-Nationalmannschaft am Donnerstag, 14. November 2013, in Orihuela bei Alicante. Das ÖFB-Team absolviert vor dem USA-Spiel ein einwöchiges Trainingslager im spanischen Alicante. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Nicht aber David Alaba. Der gibt sich unbeeindruckt. „Mir ist egal, wer da aufsteigt. Es wird auf jeden Fall das bessere Team sein.“ Etwas mehr Einblick in seine Gefühlswelt schenkt Veli Kavlak. „Wenn ich mir die Schweden im TV anschaue, gegen die wir ausgeschieden sind, wird es sicher ein bisschen wehtun.“ Er glaubt nicht, dass das WM-Ticket an die Schweden gehen wird, gegen die Österreich mit einem 1:2 den Platz in der Relegation verspielt hat. Kavlak: „Wenn sie es gegen Portugal schaffen, dann wird es sicherlich noch mehr wehtun.“

Während weltweit die letzten elf WM-Tickets ausgespielt werden, geht es in Spanien für die Österreicher um die Vorbereitung auf die Qualifikation für die EM 2016. Kavlak: „Wir haben alles probiert, aber es hat eben nicht geklappt. Jetzt geht es darum, die Fehler zu analysieren und zu beheben.“

„Klar hat das Aus wehgetan. Aber wir haben es abgehakt und arbeiten jetzt an vielen Details“, sagt Marc Janko. Und wie arbeitet Koller an solchen Details? „Mit Zuckerbrot und Peitsche“, erklärt es Janko. Aber er lacht dabei. Denn die Peitsche packt Koller nicht aus. Er unterbricht oft das Training, fragt die Spieler, was denn jetzt falsch war, zeigt es vor, feuert an. Koller hat zwar mit Fritz Schmid einen Assistenten verloren, darf aber weiter auf den Konditionstrainer bauen. Der Engländer Roger Spry bleibt dem ÖFB erhalten.

Österreichs Kicker und ihr Seitenblick auf Schweden
APA15590046 - 14112013 - ALICANTE - SPANIEN: Teamchef Marcel Koller und Co-Trainer Thomas Janeschitz (L.) während eines Trainings der österreichischen Fussball-Nationalmannschaft am Donnerstag, 14. November 2013, in Orihuela bei Alicante. Das ÖFB-Team absolviert vor dem USA-Spiel ein einwöchiges Trainingslager im spanischen Alicante. APA-FOTO: ROBERT JAEGER
Auf seine Dienste setzte man schon in der Vorbereitung auf die Heim-EURO 2008. Zwischenzeitlich wurde Spry unter Teamchef Dietmar Constantini in das U-20-Team zurückgestuft. Spry hatte früher unter anderem mit dem portugiesischen Superstar Luis Figo zusammengearbeitet.

Umschalten

Woran arbeiten er und das gesamte Team unter Koller? David Alaba erklärt eines der Hauptaugenmerke in diesem Trainingslager: „Wir wollen besonders das Umschalten in die Defensive verbessern, damit wir die Ordnung besser halten, wenn wir den Ball vorne verlieren.“ Das Spiel nach vorne war gegen die Schweden gut, die erste Halbzeit war gut. Aber dann wären eben jene Fehler eingerissen. „Und die zweite Halbzeit hat dann den Ausschlag gegeben.“ Alaba, dessen Mutter gebürtige Philippinin ist, hat zu Spenden für die Opfer der Taifun-Katastrophe in dem Inselstaat aufgerufen. „Wir müssen heute helfen. Morgen kann es zu spät sein.“

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