Neuer Vertrag für Rangnick beim ÖFB? Wovon dies abhängen wird

ÖFB-Boss Josef Pröll mit Teamchef Ralf Rangnick
Durch die Erfolge verlängerte sich der Vertrag des Teamchefs nun zum zweiten Mal. Für ein neues Arbeitspapier braucht es aber mehr.

Seit Mai 2022 ist Ralf Rangnick Teamchef von Österreich. Zunächst für zwei Jahre gebunden, verlängerte sich sein Vertrag durch die erfolgreiche EM-Qualifikation 2024 automatisch bis Ende der nun gespielten WM-Qualifikation und durch den weiteren Erfolg nun wieder um ein gutes halbes Jahr bis nach der WM-Endrunde. Der Teamchef wird also wohl Ende Juli sein letztes Gehalt vom ÖFB überwiesen bekommen.

Wie es danach weitergeht, muss freilich für beide Seiten vor der WM klar sein: Für den ÖFB, weil es schon im September 2026 mit der Nations League weitergeht. Und auch für Rangnick selbst, weil die großen Jobs bei den entsprechenden Vereinen nicht erst im Juli vergeben werden.

Bei wem liegt nun aber der Ball in Sachen Vertragsverlängerung? ÖFB-Boss Josef Pröll verweist auf KURIER-Nachfrage auf den bestehenden Vertrag, betont jedoch, dass es demnächst ein Gespräch mit Rangnick geben wird, bei dem es um mehrere Themen gehen wird. Rund um die WM-Auslosung in Washington am 5. Dezember könnte es soweit sein. „Entweder im Zuge dieser Reise oder kurz danach werde ich auf ihn zugehen und das Gespräch unter vier Augen suchen“, sagt der oberste Funktionär, der auch betont: „Ralf Rangnick und ich haben eine wirklich belastbare Beziehung und Gesprächsbasis aufgebaut.“

Nun wird es aber zu aller erst daran liegen, ob Rangnick will. Von welchen Punkten dies abhängt.

  • Spieler-Personal

Rangnick ist vor dreieinhalb Jahren gekommen, weil Österreichs Spieler gut zu seinem Spielstil passen. Das wird zum Großteil auch nach der WM noch so sein. Der wohl bevorstehende Teamabschied von Stars wie Arnautovic und Alaba könnte den 67-Jährigen aber ins Grübeln bringen. Die zentrale Frage ist: Wer soll künftig die Tore schießen?

  • Trainerstab

Bekannt ist, dass sich Rangnick nur mit Topleuten umgibt.  Sein erster Assistent und engster Vertrauter Lars Kornetka, seit 2007 immer wieder an der Seite Rangnicks, könnte ihm aber abhanden kommen, weil er Cheftrainer werden will. Die dafür nötige UEFA-Pro-Lizenz hat Kornetka in diesem Jahr absolviert.

  • Wohlfühl-Faktor

Dass Österreich ein „leiwandes Land“ ist und sich Rangnick als „halber Österreicher“ sieht, hat er mehrfach betont. Auch dass er sich in seinem Domizil am Obertrumer See sehr wohl fühlt ist bekannt.

  • Gesundheit

Abzuwarten bleibt, wie sich Rangnicks mehrfach operiertes Sprunggelenk entwickelt. Zuletzt war der 67-Jährige in seiner Mobilität eingeschränkt. Ob ein Tagesgeschäft bei einem Großklub unter diesen Umständen Spaß (und Sinn) macht? Zu wünschen ist dem Teamchef, dass dies nicht zu einem entscheidenden Faktor wird.

  • Geld

Fakt ist, dass Rangnick nicht deshalb in Österreich ist und der Deutsche für diesen Job auch sein übliches Gehaltsgefüge aufgegeben hat. Rangnick verdient wie Foda war stets aus ÖFB-Kreisen zu hören und damit in etwa 1,5 Millionen Euro brutto pro Jahr. Klar ist: Nach zwei erfolgreichen Qualifikationen wird sich der ÖFB nach oben orientieren müssen, um den Teamchef zu halten.

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