Während in der deutschen Bundesliga derzeit rund 28 Legionäre gemeldet sind, fristen die ÖFB-Teamspieler David Alaba und Saša Kalajdžić in den Top-Ligen in Spanien bzw. England ein vergleichsweise einsames Dasein. Die Premier League und die Primera División haben am Freitag den Spielbetrieb aufgenommen. Wie geht es den beiden Österreichern bei Real Madrid bzw. Wolverhampton?
Einen Fünfjahresvertrag hat David Alaba 2021 bei Real Madrid unterschrieben. Ein paar Monate, dann ist schon Halbzeit. Der 31-Jährige startet am Samstag mit einem Auswärtsspiel in Bilbao in seine dritte Saison bei den Königlichen. Alles andere war auch kein Thema.
Gerüchte, er würde zu Manchester United oder Arsenal wechseln, waren völlig haltlos. Der Wiener bildet weiterhin mit Éder Militão, Nacho und Antonio Rüdiger das königliche Quartett an Innenverteidigern und es gibt keinen Grund, warum er unter Starcoach Carlo Ancelotti nicht weiterhin gesetzt sein sollte.
Personell hat sich bei Real nicht viel verändert. Luka Modrić und Toni Kroos sind immer noch da, wenngleich es bei beiden die letzte Saison werden könnte. Mit Jude Bellingham von Dortmund hat man bereits fürs Zentrum vorgesorgt. Der Engländer war in der Vorbereitung meist gesetzt.
Die große Frage ist, wie man den Abgang von Torjäger Karim Benzema nach Saudi-Arabien kompensieren will. Der angepeilte Transfer von Kylian Mbappé findet aktuell nicht statt. Mit Joselu hat man nur einen Mittelstürmer im Kader. Der 33-Jährige wurde für ein Jahr von Espanyol ausgeliehen, wo er letzte Saison 16 Tore erzielte.
Ob er Alaba zu seinem vierten Titel mit Real nach Meisterschaft, Champions League (jeweils 2022) und Cup (2023) schießen kann, bleibt abzuwarten. Ob die Kader-Situation der Grund für die taktische Umstellung Ancelottis ist? Der Italiener warf in der Vorbereitung das etablierte 4-3-3 über Bord und ließ mit zwei Stürmern und einer Mittelfeld-Raute mit Bellingham als Zehner spielen. Die jüngsten Resultate machen skeptisch: 1:3 gegen Juve, 0:3 gegen Barcelona.
Seit einem Jahr ist Saša Kalajdžić bei den Wolverhampton Wanderers. Eine Halbzeit lang hat er bisher gespielt, ehe er sich am 3. September des Vorjahres das Kreuzband gerissen hat. Nach einem Jahr in der Reha ist der 26-Jährige nun zurück und hat bereits seinen dritten Trainer in dieser kurzen Zeit.
War es zu Beginn noch der Portugiese Bruno Lage, der ihn aus Stuttgart geholt und debütieren hat lassen, übernahm im Oktober der spanische Ex-Teamchef Julen Lopetegui, der die „Wolves“ 27 Spiele lang gecoacht hat. Vor drei Tagen wurde der Baske aber entlassen und durch den 40-jährigen Gary O’Neil ersetzt. Der Engländer lässt einen traditionellen britischen Fußball spielen, will tief verteidigen und lange Bälle auf einen großen Mittelstürmer spielen lassen. So hat er mit Bournemouth zuletzt den Klassenerhalt geschafft.
Dieser lange Stürmer könnte der 2,02 Meter große Saša Kalajdžić sein. Sein Comeback feierte der Wiener zuletzt in der Vorbereitung. Beim 3:1-Sieg gegen Stade Rennes nahm er einen langen Ball mit der Brust an, legte ab auf einen Mitspieler und leitete so das Tor zum Endstand durch den Ex-Salzburger Hee-Chan Hwang ein.
Nicht nur deshalb wollen die Wolves-Fans den Österreicher möglichst oft auf dem Platz sehen. Sie dürften Kalajdžić den Reaktionen nach in ihre Herzen geschlossen haben, nachdem sie das bodenständige Wesen des Stürmers im TV kennengelernt haben. Der Klub hat vor Kurzem eine Dokumentation („Saša Kalajdžić: False Start“) über den dramatischen Fehlstart der 18-Millionen-Euro-Verpflichtung veröffentlicht, die auf YouTube zu sehen ist.
Kalajdžić, einziger ÖFB-Profi in der Premier League, wirkt bereit. Am Montag startet Wolverhampton in Manchester gegen United in die Saison.
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