ÖFB-Sportchef Schöttel flog nach Manchester - und zu Rangnick
Die Suche nach einem Nachfolger für Franco Foda als ÖFB-Teamchef ist voll im Gange. Nach offiziell bestätigten Gesprächen mit Peter Stöger vorige Woche und Andreas Herzog am Sonntag befindet sich Peter Schöttel gerade auf einer dreitägigen Auslandsreise.
Begonnen hat diese am Montag mit einem Flug nach Manchester, wie ein Augenzeuge, der im selben Flieger saß, dem KURIER bestätigte. Wen der ÖFB-Sportdirektor auf der Insel treffen könnte? Ralph Hasenhüttl sicher nicht. Der österreichische Coach gilt für den Teamchefposten als nicht verfügbar und mit Sicherheit auch als zu teuer. Dazu ist Southampton auch mehr als 350 Kilometer und über vier Autostunden entfernt.
Um sich am Dienstagabend einfach so den Champions-League-Hit zwischen Manchester City und Atletico Madrid anzusehen, fehlt dem Wiener mit Sicherheit die Zeit. Was könnte Schöttel also in Manchester tun?
Der Verdacht liegt nahe, dass er dort Ralf Rangnick trifft. Um den Coach von Manchester United für den ÖFB zu gewinnen? Der einstige Red-Bull-Sportchef und Mastermind des Pressing-Stils soll ab Sommer als sportlicher Berater beim englischen Rekordmeister bleiben. Fix ist das nicht.
Und wenn die ganz große Lösung nicht möglich ist? Der 63-Jährige hätte freilich nicht nur große Erfahrung bei der Auswahl von Trainern, sondern auch ein entsprechendes Netzwerk.
Freund als Einfädler
Man kann jedenfalls davon ausgehen, dass Salzburgs Sportchef Christoph Freund das Treffen zwischen Rangnick und Schöttel eingefädelt hat. Freund, der in der ÖFB-Sportkommission sitzt und Schöttel in der Teamcheffrage beraten soll, hat nach wie vor einen guten Draht zu seinem früheren Wegbegleiter Rangnick.
Unter anderem gilt Rangnick als Förderer von Matthias Jaissle, noch letzten Sommer soll er Salzburgs Sportchef Christoph Freund bei der Beförderung des 34-Jährigen zum Cheftrainer in Salzburg bestärkt haben. Doch auch Jaissle wird dem ÖFB mit Sicherheit nicht zu Verfügung stehen.
Einer, der von Rangnick empfohlen werden könnte, ist Markus Gisdol. Der 52-jährige Schwabe war erst im Vorjahr als Trainer bei Lok Moskau installiert worden, als Rangnick dort noch sportlicher Berater war. Mittlerweile ist Gisdol allerdings wieder auf dem Markt. Der Deutsche zog sich Anfang März aus Russland zurück.
Zitiert wurde er dabei mit den Worten: "Fußballtrainer ist für mich der schönste Job der Welt. Ich kann meiner Berufung aber nicht in einem Land nachgehen, dessen Staatsführer einen Angriffskrieg mitten in Europa verantwortet."
Gut zu sprechen ist man auf Gisdol in Moskau deshalb nicht. Grund dafür ist die Art und Weise, wie sich der Deutsche aus dem Staub gemacht hat. Ohne irgend jemandem ein Wort zu sagen, buchte Gisdol einfach einen Flug in die Heimat und teilte dem Sportdirektor nur via SMS mit, dass er nicht mehr zum Training erscheinen würde.
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