Alaba bis Haaland: Welche Superstars die WM unfreiwillig boykottieren
Wenn künftig im Lexikon neben dem Wort "Pechvogel" ein Foto von Marco Reus abgebildet wäre, es wäre passend. Der 33-jährige Deutsche verpasst wieder einmal ein Großereignis wegen einer Verletzung. Reus wird aber nicht der einzige Spieler mit großem Namen sein, der auf der großen Bühne fehlen wird.
Ob verletzt oder nicht qualifiziert – man könnte eine ganze Elf gespickt mit Stars aufstellen, die bei der WM in Katar nicht geigen werden. Selbst die Ersatzbank wäre noch prominent besetzt.
- Erling Haaland (Norwegen)
Die Norweger haben überlegt, ob sie nicht die WM boykottieren sollen. Sie haben die Weigerung sportlich hinbekommen und landeten in der WM-Qualifikation hinter den Niederlanden und der Türkei nur auf Rang drei.
Daher fehlt der wohl derzeit interessanteste Kicker des Weltfußballs. Bei Salzburg, Dortmund und jetzt Manchester City hat der 22-Jährige stets für Furore gesorgt, mit Norwegens Team fehlt noch ein Highlight. Auch bei der EM 2021 hatten die Skandinavier gefehlt.
- Mohamed Salah (Ägypten)
Der Liverpool-Star hat mit Ägypten das WM-Ticket nur knapp verpasst. Die Pharaonen scheiterten im afrikanischen Play-off-Rückspiel gegen Senegal im Elfmeterschießen, wobei der zweifache afrikanische Fußballer des Jahres seinen Versuch beim Stand von 0:0 vergab. Salah war zumindest schon bei einer WM: 2018 erzielte er beide Tore der Ägypter.
- Sadio Mané (Senegal)
Salahs damaliger Liverpool-Kollege hatte in Dakar den entscheidenden Elfer versenkt. Der 30-Jährige musste am Dienstag beim 6:1-Sieg von Bayern München bereits nach 20 Minuten ausgewechselt werden. Der Ex-Salzburger zog sich im Zweikampf eine schwerere Sehnenverletzung im Schienbeinbereich zu und wird Bayern wohl länger fehlen. Mané hat in 92 Länderspielen 33 Tore erzielt.
- Gianluigi Donnarumma (Italien)
"Disastro Italia", schrieb die Gazzetta dello Sport, nachdem der Europameister zum zweiten Mal in Folge in der WM-Qualifikation gescheitert war. Donnarumma, der Italien im vergangenen Jahr zum EM-Titel geführt hatte und zum Welttorhüter 2021 gewählt worden war, schied mit der Squadra Azzurra im März blamabel aus: im Play-off-Halbfinale gegen Nordmazedonien mit 0:1.
- Paul Pogba (Frankreich)
Der 29-Jährige von Juventus Turin hat sich in der Saisonvorbereitung eine Meniskusverletzung zugezogen und wurde im September operiert. Bei der Titelverteidigung muss der französische Teamchef Didiers Deschamps sein gesamtes zentrales Mittelfeld neu aufstellen.
- N’Golo Kanté (Frankreich)
Der Chelsea-Spieler war mit Pogba Motor und Lunge beim WM-Triumph 2018. Der 31-Jährige spielte in dieser Saison verletzungsbedingt nur 175 Minuten und musste sich schließlich im Oktober einer Operation am Oberschenkel unterziehen.
- Zlatan Ibrahimovic (Schweden)
Der Altstar ist doppelt im sportlichen Abseits: Schweden schied im Play-off gegen Polen aus, zudem muss der 41-jährige Stürmer seit einer Kreuzbandoperation im Mai pausieren. Ibrahimovic, zuletzt für Milan aktiv, war extra für die Chance auf die WM ins Nationalteam zurückgekehrt. Er will seine Karriere fortsetzen.
- David Alaba (Österreich)
Der Sportler des Jahres hat mit Real Madrid die spanische Meisterschaft und die Champions League gewonnen. Das WM-Turnier als krönender Abschluss eines an persönlichen Höhepunkten so reichen Jahres bleibt dem Abwehrchef der Königlichen aber verwehrt: Österreich scheiterte an Wales.
- Marco Reus (Deutschland)
Der Dortmund-Star hat eine Verletzung am rechten Sprunggelenk. Mitte September hatte sich Reus verletzt. Vier Wochen später gab er zwar sein Comeback, seitdem hatte der Offensivspieler aber immer wieder Probleme. Reus bleibt das Pech im Nationalteam treu: Bereits 2014 musste er für die WM absagen – Syndesmoseriss. Deutschland holte ohne ihn den Titel. Auch bei EM 2016 (Schambeinentzündung) und EM 2021 (eigener Verzicht) fehlte der heute 33-Jährige.
- Timo Werner (Deutschland)
Nach seinem Syndesmoseriss im Spiel gegen Donezk wurde der Leipziger operiert. Wahrscheinlich wird der 26-Jährige einen Teil der Reha im Athlete Performance Center von Red Bull in Thalgau absolvieren, so wie zuletzt alle verletzten RB-Spieler.
- Roberto Firmino (Brasilien)
Trotz einer starken Saison bei Liverpool nimmt Cheftrainer Tite den 31-Jährigen nicht mit nach Katar. Tite testete im aktuellen WM-Zyklus 84 Spieler in 50 Partien, spielte dabei 35 Mal gegen südamerikanische Rivalen und nur ein einziges Mal gegen einen Europäer (Tschechien).
Einen Marktwert von 558 Millionen Euro hat die "Elf der Abwesenden". Dazu kommt die Ersatzbank (147 Millionen): Georginio Wijnaldum (Niederlande), Diogo Jota (Portugal), Riyad Mahrez (Algerien), James Rodriguez (Kolumbien), Leonardo Bonucci (Italien) und Franck Kessié (Elfenbeinküste).
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