Ein Schaulaufen wird zur ÖFB-Tradition: Diese Talente stehen auf dem Prüfstand

19 Grad und teilweise heftiger Wind können die Kicker mit Perspektive nicht stoppen. 24 Feldspieler und vier Torleute haben derzeit in Lindabrunn die Gelegenheit, sich auf dem grünen Tablett der ÖFB-Spitze zu präsentieren.
Lediglich Teamchef Ralf Rangnick musste für den Perspektiv-Lehrgang nach einer Knöchel-Operation absagen, sein Arzt riet ihm zur Schonung. Doch er wird von seinen A-Team-Assistenten und Nachwuchs-Teamchefs wie Oliver Lederer, Hermann Stadler, Manfred Zsak oder Martin Scherb vertreten.

Günter Kreissl schaut als Verantwortlicher den Torhütern ganz genau auf die Finger, ortet dabei Talente, die durchaus als Versprechen für Österreichs Zukunft angesehen werden können.
Einige Zuschauer, darunter auch Talente der Akademie aus St. Pölten, sehen eine intensive Trainingseinheit mit verschiedenen Spielformen: Ballhalten, Pressing, Gegenpressing, flottes Umschalten und Torabschluss.
Der Platzwart hatte zuvor das Geläuf schneller gemacht, indem er die Bewässerungsanlage aktiviert hatte – zum Leidwesen der Zuschauer. Denn der Wind verwandelte das Nass in eine veritable Dusche. Nicht so für Austria-Legende Felix Gasselich, der ein wenig abseits kiebitzte und nebenbei am Telefon den aktuellen Kader seiner Violetten hörbar kritisierte.
Geleitet wird der Lehrgang von Unter-21-Teamchef Peter Perchtold, ihm zur Seite stehen die Rangnick-Co-Trainer Lars Kornetka und Stefan Oesen.

Sportlich & menschlich
Sportdirektor Peter Schöttel und Sebastian Prödl, Leiter der Nachwuchs-Nationalteams, zeigen sich mit dem bisher Gesehenen zufrieden. „Wir wollen auch die Persönlichkeiten heraus kitzeln. Sie haben alle das Talent loszulaufen, brauchen aber den Charakter, um lange zu laufen“, so Prödl, der sich auch intensiv mit dem Thema der möglichen Doppelstaatsbürgerschaften der jungen Spieler beschäftigt.
Diesmal setzt man auf die sehr jungen Spieler, man lud auch den Jahrgang 2010 zu dem Lehrgang ein. Ziel ist es, die Talente in diesem Umfeld sportlich und menschlich zu erleben.
Aber es ist auch die Gelegenheit für sämtliche Betreuer, sich ein paar Tage lang auszutauschen. Immerhin geht es dabei um die Durchgängigkeit einer Spielidee.
Perchtold zeigte sich mit den ersten Tagen zufrieden. „Es war wie erwartet. Am ersten Tag ist noch der Respekt sehr ausgeprägt, da hatten wir viele taktische Inhalte. Am zweiten Tag hat man bei den aktiven Spielformen schon die Qualität gesehen. Die war selten so gut wie diesmal“, lobt der Deutsche, der sich im Vorfeld mit Ralf Rangnick abgestimmt hatte.

Erste Früchte
Der Perspektivspielerlehrgang ist mittlerweile zu einem Fixpunkt im Kalender des ÖFB geworden. Und er zeitigte auch schon Erfolge, denn Spieler wie Querfeld, Baidoo, Polster, Seidl, Lawal, Ballo, Auer oder Veratschnig konnten sich in der Vergangenheit über den Lehrgang für das Nationalteam empfehlen. Weitere sollen folgen.
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