Rangnick und die ÖFB-Stars pfeifen auf Termin mit Stadtrat Hacker

Rangnick und die ÖFB-Stars pfeifen auf Termin mit Stadtrat Hacker
Der Teamchef und der SPÖ-Politiker hätten am Dienstag bei der Gleichenfeier des ÖFB-Campus in Aspern aufeinandertreffen sollen. Doch daraus wurde nichts.

Es ist das größte Infrastrukturprojekt des ÖFB und für den Fußball-Bund von immenser Bedeutung: Am Dienstag präsentiert der größte Sportfachverband des Landes im Rahmen einer Gleichenfeier den Rohbau seines neuen Zuhause, das im kommenden Herbst bezogen werden soll. Die Rede ist vom neuen Kompetenzzentrum in Wien-Aspern mit Büroräumlichkeiten für die knapp 100 Mitarbeiter. Dazu fünf Trainingsplätze samt Hotelzimmer für die Spielerinnen und Spieler während der Nationalteamtermine.

70 bis 75 Millionen Euro verschlingt der Bau der neuen Verbandszentrale, wovon der ÖFB selbst neben Land und Bund ein Drittel beisteuert.

Der Termin für die Gleichenfeier steht bereits seit Monaten fest. Hochrangige Politiker der Stadt sind angesagt. Sportstadtrat Peter Hacker wird ebenso vor Ort sein wie etwa Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy, beide SPÖ. 

Kurzfristige Absage

Die prominentesten Gesichter Seitens ÖFB werden allerdings fehlen: Weder Ralf Rangnick noch die Spieler des A-Nationalteams der Männer werden den Termin wahrnehmen. Und das, obwohl sie angesagt waren. Noch gegen Ende der vorigen Woche wurde eine entsprechende Anfrage des KURIER vom ÖFB mit einem „Ja“ beantwortet. Rangnick werde vor Ort sein, dazu in etwa drei Spieler, die auch für einen Medientermin bereitstehen würden.

Nun ist alles anders. Und das ziemlich kurzfristig. „Um eine optimale Matchvorbereitung auf das Nations-League-Spiel gegen Serbien zu gewährleisten, wurde entschieden, dass die Vertreter des Nationalteams der Männer heute nicht an der Gleichenfeier des ÖFB-Campus teilnehmen werden“, heißt es in einer kurzen Mitteilung des Verbandes.

Nun gut, dass am Donnerstag in Wien gegen Serbien gespielt wird, wissen die Verantwortlichen schon länger. Die Vorbereitung darauf ist dementsprechend auch seit Wochen minutiös geplant und auch ein etwaiges Schlechtwetter stellt die Planungen nicht auf den Kopf: In Wien strahlt die Sonne vom Himmel.

Hacker-Kritik an Rangnick

Woran liegt es also, dass die sportlich Verantwortlichen vom Teamchef abwärts plötzlich keine Zeit für den Termin in Aspern haben? Kann es sein, dass Ralf Rangnick und Co. keine Lust auf einen Medientermin mit Peter Hacker haben? Der Sportstadtrat teilte erst gestern via KURIER gegenüber dem Deutschen aus. Es sei nicht die Kernkompetenz eines Teamchefs, sich um ein angemessenes Stadion in Wien zu kümmern, hatte der Sportstadtrat über seinen Sprecher mitgeteilt, nachdem sich Rangnick in den vergangenen Monaten offensiv in die Diskussion um einen Stadion-Neubau oder eine Revitalisierung der Arena eingebracht hatte.

Ob die Absage Rangnicks und der Spieler für die Gleichenfeier in Aspern mit den Aussagen des dort anwesenden gewichtigen Stadt-Politikers zu tun haben, wollte der KURIER am Dienstag auch vom ÖFB wissen, erhielt dafür allerdings - wie erwartet - keine Bestätigung.

Am Ende schaffte es der ÖFB doch, zumindest vier Spieler nach Aspern zu bewegen. David Alaba, Xaver Schlager, Christoph Baumgartner und Michael Gregoritsch kamen vor der Gleichenfeier für ein Foto vorbei, fuhren dann aber wieder zurück ins Teamhotel.

Hacker reagiert versöhnlich

Ein Treffen Hackers mit dem Teamchef auf der Baustelle hätte durchaus etwas für sich gehabt. So nützte der für Diplomatie nicht bekannte Politiker die Chance, dem Teamchef seine besten Wünsche auszurichten. Auf die Frage, wie zufrieden er mit dem Nationalteam ist, sagte der Stadtrat: „Wir würden uns noch mehr Erfolg wünschen.“ Konflikt mit dem ÖFB oder dem Teamchef gebe es aber keinen, so Hacker. „Ralf Rangnick kann sich gerne weiterhin in die Stadionthematik einbringen.“

Vom ÖFB-Campus profitieren wird der Teamchef jedenfalls eher können. Auf rund 55.000 Quadratmetern wird hier seitens Strabag noch geschraubt, bis gegen Jahresende erstmals der Ball rollen soll. Gefeiert wurde bereits am Dienstag, wie man es so macht bei einer Gleichenfeier, die immer dann stattfindet, wenn der Rohbau steht. Es gab Bier, weil man das halt so trinkt auf einer Baustelle.

Viele Vertreter von Partnern des ÖFB waren gekommen. Ein junger Bauarbeiter durfte ein Gedicht sprechen, sein Glas erheben und es schließlich am Boden in alle Teile zerspringen lassen. Scherben bringen Glück, heißt es. Und das kann ein Fußball-Teamchef ebenso brauchen wie Peter Hacker bei der bevorstehenden Wien-Wahl.

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