Warum der ÖFB gerade auf den Willen von Alaba und Co. angewiesen ist

Österreichs beste Fußballer spielen bei Weltklubs wie Real Madrid, Inter Mailand, Bayern München und Borussia Dortmund. In Sachen Marktwert befinden sich die Herrschaften in Sphären, bei denen der Österreichische Fußball-Bund (Jahresumsatz rund 65 Millionen Euro) schon seit einiger Zeit nicht mehr mitkann.
Und dennoch stehen sie dem ÖFB vor jedem Länderspiel für Sponsoren-Termine zu Verfügung. Und das ist vor allem den großen Sponsoren wichtig.
In ihren Verträgen mit dem Verband ist KURIER-Informationen zufolge ein wichtiges Detail verankert.
Nämlich, dass diese ihre Zahlungen reduzieren und zum Teil sogar aussteigen können, sollten David Alaba und Kollegen nicht als Werbeträger zur Verfügung stehen.
Kurzum: Der ÖFB braucht seine beliebten Spieler wie einen Bissen Brot – und das nicht nur auf dem grünen Rasen. Und das wissen die Spieler. Ist es also überraschend, dass sie ihre Muskeln spielen lassen, wenn ihnen etwas gegen den Strich läuft?
So passiert letzten Herbst, als sich der Mannschaftsrat um Alaba, Marko Arnautovic, Konrad Laimer und Marcel Sabitzer unter anderem für einen Verbleib des damals gekündigten Geschäftsführers Bernhard Neuhold aussprachen. Der Manager ist bei einigen Entscheidungsträgern des föderalistischen Verbandes in Ungnade gefallen, weil er bei der Verteilung der Einnahmen ihrer Ansicht nach den von ihnen geführten Landesverbänden nicht genug finanzielle Mittel zukommen lässt.
Die Folge dessen: Alaba und Co. wurden von einem Mitglied des ÖFB-Präsidiums abgekanzelt. Sie mögen sich aufs Fußballspielen konzentrieren, war die Message, die Vizepräsident Johann Gartner den Spielern ausrichten ließ. Allerdings: Die Kündigung von Neuhold jedenfalls wurde im Jänner zurückgenommen. Der Manager ist bis auf Weiteres im Amt.
Fakt ist: Die Spieler haben sich auf Basis einer Marketing-Vereinbarung mit dem ÖFB bisher stets für Sponsoren-Auftritte zur Verfügung gestellt. Jedoch: Die entsprechende Vereinbarung ist mit Jahresende 2024 ausgelaufen. Eine neue gibt es bislang nicht, wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte.
Geschäftsführer Bernhard Neuhold sagt: „Ich befinde mich ständig in einem konstruktiven Austausch mit Kapitän David Alaba. Wir haben bereits erste Vorstellungen zur neuen Prämienregelung diskutiert“. Ein persönliches Gespräch mit dem Spielerrat soll diese Tage rund um die beiden Spiele gegen Serbien (Donnerstag und Sonntag) stattfinden.
Diese Woche haben sich die Spieler für Sponsoren-Aktivitäten bereit erklärt. Am Montag gab es einen entsprechenden Termin mit zehn Spielern. Das Ziel sei, so Neuhold, eine neue Vereinbarung bis zum Start der WM-Qualifikation im Juni zu treffen.
Jedoch: Zuvor muss der ÖFB bis zu seiner Hauptversammlung am 18. Mai einen neuen Präsidenten finden, der den seit Jahren schwelenden Machtkampf schnellstmöglich beilegen soll und darüber entscheiden muss, wie es mit den beiden Geschäftsführern weitergeht.
Österreichs Fußballer haben sich längst deklariert: Sie wollen auch in Zukunft uneingeschränkt mit Manager Bernhard Neuhold zusammenarbeiten.
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