Warum sich die ÖFB-Stars beim Heimflug aus Zypern ärgern mussten
Österreichs siegreiche Elf auf Zypern
Stell dir vor, dein Chef gibt für morgen frei und zwei Stunden später kommt er noch einmal um die Ecke und sagt: Wir müssen leider doch arbeiten. Wer jetzt die Mundwinkel fallen lässt, der weiß, wie Österreichs Teamspieler in der Nacht auf Sonntag vor der Heimreise am Flughafen von Paphos dreingeschaut haben.
Natürlich haben sich die Österreicher schon vorsichtig gefreut darüber, dass sie die Hand schon am WM-Ticket hatten, als Rumänien in Hälfte eins in Bosnien-Herzegowina mit 1:0 geführt hatte. Und natürlich wird der eine oder andere schon mit einer kleinen Party nach der Landung in Wien und einem freien Sonntag, eventuell mit Freunden und Familie, gemunkelt haben. So weit, so menschlich. Als die Mannschaft gegen 23.30 Uhr beim Security-Check anstand, erzielte Haris Tabakovic gerade den 3:1-Endstand.
„Die Freude über unseren eigenen Sieg ist jetzt ein bisschen in den Hintergrund geraten“, sagte Romano Schmid. „Aber ich glaub morgen, oder schon wenn wir ankommen, ist wieder alles gut.“
Die Stimmung etwas in die Höhe geschraubt hat wenige Minuten danach Ernährungscoach Martin Rinderer, der 15 frische Pizzen verteilte für all jene, die direkt nach dem Spiel in der Kabine noch nicht genug gegessen hatten. Die Gewohnheiten sind eben individuell und nicht alle Athleten können direkt nach dem Wettkampf schon wieder kräftig essen, um ihre Kohlenhydratspeicher aufzufüllen.
Den sportlichen Hunger zu stillen, das wird aber weder Martin Rinderer, noch dem beliebten Teamkoch Fritz Grampelhuber so schnell gelingen. Denn wer Österreichs Teamspieler in den letzten Monaten und Jahren beobachtet hat, ist sicher: Am Dienstag um 20.45 Uhr wird die Lust, den nächsten Gegner aufzufressen, schon wieder sehr hoch sein.
Ärger über späten Abflug
Bis dahin ist nicht nur die Pizza verdaut sondern auch der Ärger über den verspäteten Abflug in Paphos, weil der Flughafen offenbar überfordert war mit dem vielen Gepäck des ÖFB-Tross. Und weil beim Einladen festgestellt wurde, dass in Summe zu viel da ist, wurde wieder ausgeladen und abgewägt. Nicht alles fand Platz im gecharterten randvollen Airbus A320 der Austrian Airlines. Das Gepäcksstück des einen oder anderen Mitgereisten fand erst in der nächsten Maschine von Zypern nach Wien am Sonntag Platz.
Um 2:30 Uhr Ortszeit war es dann so weit mit dem Abflug in Richtung Wien. Landung um 4.10 Uhr Ortszeit und deutlich schnellere Abfertigung inklusive der Fahrt ins Hotel, wo dann einmal lange geschlafen wurde.
Trainiert wurde am Sonntag nur noch regenerativ. Am Montag folgt schon die einzige Einheit, das Abschlusstraining, vor dem Grande Finale gegen Bosnien-Herzegowina, auf das sich die Spieler dann doch wieder freuen. „Die Spannung sollte ja immer hoch sein, aber natürlich gibt es Schlimmeres, als ein ausverkauftes Haus und dann so ein entscheidendes Spiel zu spielen", sagte Romano Schmid. Nachsatz: "Ich freu’ mich schon.“
Lostopf 2 winkt
Mit einem weiteren Sieg könnten die Österreicher jedenfalls zwei Fliegen mit einer Klappe erwischen. Neben dem WM-Ticket würde bei drei Punkten gegen die Bosnier auch noch ein Platz in Lostopf 2 für die Auslosung der WM-Gruppen winken. Und der könnte einiges Wert sein, will man doch auch bei der Endrunde in USA, Kanada und Mexiko nicht nur dabei sein.
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