Heute ist der Tag der Entscheidung: Arnautovic will Österreich zur WM schießen
Marko Arnautovic will Österreich zur WM schießen
Wäre am Montag kurz nach 13.30 Uhr ein bosnischer Teamspieler am Podium der Pressekonferenz des ÖFB-Teams vorbeispaziert, Marko Arnautovic wäre ihm vermutlich an Ort und Stelle hineingegrätscht. „Für mich ist es das wichtigste und größte Spiel in meiner Karriere“, sagte Österreichs Rekordtorschütze (47 Treffer) und Rekordteamspieler vor seinem 130. Länderspiel.
Marko Arnautovic geizt selten mit starken Aussagen. Und trotzdem war dem 36-Jährigen am Montag anzumerken, wie ernst er es meint. Er weiß, dass seiner großen Teamkarriere am Tag der Abrechnung etwas fehlen würde, ginge die WM 2026 ohne ihn über die Bühne. Aber er hat ganz einfach auch große Lust. „Es war ein schöner Moment, als ich den Torrekord gebrochen habe“, sagte der Routinier zum bisher letzten Auftritt des Teams im Prater, als San Marino vor einem Monat mit 10:0 aus dem Stadion gefegt wurde. „Aber das hier ist noch ein Level drüber. Meine ganze Familie wird hier sein. Ich kann es kaum erwarten, das Spiel zu spielen.“
Die ganze Familie, das sind Frau Sarah, die Töchter Emilia und Alicia, Mutter Gabriela, Vater Tomislav und Bruder Danijel. Geht es nach Marko Arnautovic, werden ihm noch viele mehr, zigtausende Österreicher, zujubeln. Ob es zum Nachteil werden könnte, dass viele der 48.000 im Stadion die Bosnier anfeuern werden? Arnautovic schüttelt den Kopf: „Je voller das Stadion, umso besser.“
Schon am Montag im Stadion war Alexander van der Bellen. Der Bundespräsident sprach in der Kabine zum Team. „Er hat gesagt, dass er stolz auf uns ist. Das ist schön. Danke dafür“, so Arnautovic.
Bundespräsident van der Bellen mit ÖFB-Präsident Pröll in der Kabine
Ein Remis reicht
Die Ausgangslage ist klar und erfreulich: Gegen Bosnien-Herzegowina darf nur nicht verloren werden, um die Gruppe H als Sieger zu beenden und das WM-Ticket endgültig – und endlich – in Händen zu halten.
Im Falle einer Niederlage stünde als Hintertür ein Play-off im März offen. Doch daran will keiner denken. Nicht Marko Arnautovic und auch nicht Ralf Rangnick. Der Teamchef hielt sich im Vergleich zu seinem Topstar am Montag mit Superlativen zurück. Kurz und knapp waren seine Antworten. Kein Späßchen hier, kein Lächeln da. Ja, Ralf Rangnick ist angespannt. Und er hat jeden Grund dazu. Auch für den 67-Jährigen ist die Partie eine der wichtigeren in seiner rund 40-jährigen Karriere als Trainer.
Und so steigt in diesen Stunden auch Rangnicks Anspruch an sich selbst, die richtigen Entscheidungen zu treffen. In Sachen Ausrichtung ist da nicht mehr viel zu tun: Österreich wird spielen, wie Österreich unter Rangnick eben spielt und sich nicht großartig auf den Gegner einstellen. Ob Bosnien mit einer Spitze (Edin Dzeko) oder mit zwei (inklusive Haris Tabakovic) beginnt? „Beides ist möglich und wir sind auf beides vorbereitet“, versichert der Teamchef. „Wenn beide beginnen, werden sie versuchen, mit Bällen von außen zu agieren.“ Fakt ist: Einen Schönheitspreis gibt es generell selten aber diesmal schon gar nicht zu gewinnen.
So könnten Österreich und Bosnien am Dienstag spielen
Obwohl Österreich mit Kevin Danso (1,90) einen Turm im eigenen Strafraum platzieren wird, sollten möglichst wenige Bälle hereinfliegen. Der 1,93 Meter große Dzeko und der noch um drei Zentimeter größere Tabakovic kennen sich im Obergeschoß ebenso gut aus.
Und wer bei den Österreichern die Bälle gewinnen und schnell umschalten soll? Klar ist, dass es sich für David Alaba nicht ausgehen wird. Der zuletzt gesperrte Philipp Mwene steht wieder zur Verfügung. Aber hat der Teamchef überhaupt einen Grund, nach dem 2:0-Sieg in Zypern etwas zu verändern? Die Antwort gibt es wie immer eine gute Stunde vor Anpfiff.
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