Fuchs: "Nach vier Jahren nicht einmal ein Tschüss"

Fuchs trainierte am Donnerstag nach seinem Abstecher nach England mit den Nationalmannschaftskollegen mit.
Der ÖFB-Kapitän ist ein wenig enttäuscht von Schalke. Von seinem neuen Coach in Leicester schwärmt er.

Müde, aber erleichtert ist Christian Fuchs am Mittwoch gegen 23.00 Uhr im Camp der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft in Stegersbach eingetroffen. In den Stunden davor hatte der ÖFB-Kapitän seinen Wechsel zum Premier-League-Klub Leicester City fixiert - nun gilt die ganze Konzentration des Niederösterreichers dem EM-Qualifikationsmatch am 14. Juni in Moskau gegen Russland.

"Es war mir ein Bedürfnis, dass alles schon jetzt unter Dach und Fach ist", erklärte Fuchs und bedankte sich bei Teamchef Marcel Koller, der ihm die Erlaubnis zum London-Trip erteilt hatte. Nun freut sich der Linksverteidiger auf den Neubeginn in England. "Die Premier League ist eine attraktive Liga, ich wollte diese Erfahrung, dort zu spielen, einfach machen".

Die Anforderungen des englischen Fußballs würden ihm entgegenkommen, meinte Fuchs. "Es wird geradlinig, schnell und körperbetont gespielt, das liegt mir", sagte der nunmehrige Ex-Deutschland-Legionär.

An die vergangenen Wochen bei Schalke denkt Fuchs nicht allzu gern zurück - sein bisher letztes Pflichtspiel absolvierte er am 5. April. Zudem gab es nach Saisonschluss keine Verabschiedung. "Es ist nicht so, dass ich das brauche - aber da hat man vier Jahre seines Lebens dort verbracht, und dann gibt es nicht einmal ein Tschüss."

Passendes System

Im Gegensatz zur Endphase in Gelsenkirchen winkt bei Leicester deutlich mehr Einsatzzeit, schließlich setzt Coach Nigel Pearson zumeist auf eine Dreierkette. Bei Schalke und auch in seiner Anfangszeit bei Mattersburg fand sich Fuchs in einem System als linker Flügel neben drei Innenverteidigern blendend zurecht.

"Das 3-5-2 kommt mir sehr zugute, aber wir werden auch in einem 4-4-2 spielen, und da sieht mich der Trainer auch links hinten", erklärte der 66-fache Internationale (1 Tor), der mit Leicester vom 12. bis 17. Juli im Zuge eines Vorbereitungscamps in Bad Radkersburg gastiert.

Familiär

Das Gespräch mit Pearson am Mittwoch empfand Fuchs als äußerst positiv. "Er hat mich von der Philosophie des Clubs überzeugt, geht sehr auf seine Spieler ein, ist offen und geradlinig und zählt auf die Meinung der Spieler - und er sagt ihnen auch direkt seine Meinung", lobte Fuchs seinen neuen Betreuer.

Der Verein werde sehr familiär geführt, berichtete der Teamspieler, der den Dreijahresvertrag quasi bei seinen Namenskollegen unterschrieb - der Spitzname von Leicester City lautet nämlich "The Foxes". "Das hat den Klub-Verantwortlichen gefallen, als wir sie darauf hingewiesen haben", berichtete Fuchs.

Sein neuer Arbeitgeber schaffte dank sieben Siegen und einem Remis in den letzten acht Runden den Klassenerhalt. In der neuen Saison will man mit dem Abstiegskampf nichts zu tun haben. "In der Rückrunde hat die Mannschaft gezeigt, welche Qualität sie hat, dementsprechend groß ist das Selbstvertrauen. Als Saisonziel ist ein Platz zwischen 10 und 14 ausgegeben worden", sagte Fuchs.

Zufall

Der ÖFB-Kapitän ist neben Marko Arnautovic (Stoke), Kevin Wimmer (Tottenham), Sebastian Prödl (Watford) und Andreas Weimann (Aston Villa) der fünfte Österreicher, der im Moment bei einem Premier-League-Klub unter Vertrag steht. "Das ist einfach Zufall. Auf jeden Fall ist es gut für das Nationalteam, weil wir uns auf Top-Niveau messen können", sagte Fuchs.

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