So gut ist Norwegen: Fjörtoft über Haaland und den Höhenflug vor der WM

Experte Fjörtoft (re.) über Haaland und Norwegens Höhenflug
Norwegen schafft eine perfekte WM-Qualifikation. Jan Age Fjörtoft erklärt den Höhenflug, sieht in Haaland "den Besten", aber seine Heimat nicht als Geheimfavorit.

Bei der bislang letzten erfolgreichen WM-Qualifikation war Jan Age Fjörtoft noch selbst Teil des norwegischen Teamkaders. Da der 71-fache Teamspieler bereits 58 Jahre alt ist, kann erahnt werden, dass die Norweger so lange wie Österreich auf eine Endrunde warten.

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Tatsächlich gab es nach der WM-Premiere 1938 eine extrem lange Pause, dann die goldene Generation mit den Teilnahmen 1994 sowie 1998 und seither jene 27 Jahre Pause, die bis (zumindest) Dienstagabend auch den ÖFB beschäftigen.

"4:1 in Italien - ein großartiges Erlebnis"

„Unsere Generation galt als die beste in Norwegens Historie, aber die aktuelle Mannschaft kann das überbieten“, sagt Fjörtoft im KURIER-Gespräch. Der WM-Teilnehmer von 1994 war in Mailand live dabei, als auch noch Italien gedemütigt wurde.

4:1 im San Siro – das war ein großartiges Erlebnis“, erzählt der TV-Experte. „Acht Spiele, acht Siege – jetzt fühlt sich ganz Norwegen wie der kommende Weltmeister. Aber natürlich wissen wir, dass es nicht so kommen wird“, meint Fjörtoft.

„Norwegen dürfte aus Topf 3 gezogen werden – und keiner wünscht sich uns als Gegner. Das ist auch schon eine Auszeichnung. Als ’Geheimfavorit’ sollten wir jedoch nicht bezeichnet werden“, sagt der frühere Rapid-Goalgetter.

Haaland? "Vielleicht der Beste der Welt"

Angeführt wird der norwegische Höhenflug von Erling Haaland.

Fjörtoft hat mit Vater Alf-Inge zusammengespielt, begleitet den Weltstar seit den Jugendjahren und meint nach den Toren Nr. 54 und 55 in nur 48 Teameinsätzen über den Ex-Salzburger: „Haaland ist vielleicht der aktuell beste Spieler der Welt. Das hilft, macht aber nicht den gesamten Erfolg aus.“

World Cup - UEFA Qualifiers - Group I - Italy v Norway

Fjörtofts Liste ist lang: „Teamchef Solbakken, der von Tag eins im Jahr 2020 richtige Entscheidungen getroffen hat. Etwa den damals noch jungen Ödegaard zum Kapitän zu machen.“ Aktuell ist der 26-jährige Arsenal-Spielmacher verletzt.

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Oder: „Das Offensivangebot neben Haaland: Sörloth, Strand Larsen, Nusa, der bei Leipzig durchstartet.“ Oder: „So wie damals Rosenborg haben wir jetzt wieder ein Team, das fast nur auf Norweger setzt, in der Champions League.“

Sturm kann nach dem bitteren 0:5 bei Bodö/Glimt im Play-off bestätigen, wie stark auch Norwegens Klubfußball geworden ist.

1:5 in Linz als Tiefpunkt 

Noch vor 13 Monaten gab es mit dem 1:5 in der Nations League gegen Österreich eine unerwartete Schlappe. „Das war ein Tiefpunkt, der aus dem Nichts kam. Aber es ist keine Panik ausgebrochen. Wir haben in dieser Mannschaft genug Spieler, die auch nach einem 1:5 Selbstvertrauen haben und den Ball wollen.“

Während in den 90er-Jahren die WM-Teilnahmen überraschend kamen, „haben wir jetzt alle darauf gewartet“.

Italien wollte sich zum Ende für die 0:3-Pleite in Norwegen rehabilitieren, lag zur Pause 1:0 vorne und musste in Mailand noch ein peinliches 1:4 einstecken.

Norwegen "kein Geheimfavorit" 

Also Norwegen doch „Geheimfavorit“ der WM 2026?

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„Nein, weil wir hinten immer für Fehler gut sind. In der Quali konnten wir das mit Offensivpower vertuschen. Aber bei der WM kann alles schnell vorbei sein“, sagt Fjörtoft, der noch einen Wunsch vor Österreichs Entscheidungsspiel gegen Bosnien via KURIER äußert: „Perfekt wäre diese Qualifikation nur, wenn es auch Österreich schafft. Wir wollen euch mitnehmen. Nach 1998 haben es beide Länder wieder verdient.“

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