Nörgler im Abseits
Kein Schelm, wer nicht daran gedacht hat: Österreich schlägt die Ukraine 3:2, die Ukraine besiegt Schweden 2:1 ... na also!
Nun ist der Wert von Vorbereitungsresultaten zugegeben ein sehr geringer. Und bei der EM spielt die Musi eben für andere – und nicht für Österreich.
Doch zuletzt war vielfach zu lesen und zu hören, dass Österreich meilenweit entfernt sei von jedem großen Turnier. Dass dort gar eine andere Sportart betrieben werde. Dass die heimischen Kicker viel zu viel Geld verdienen würden. Dass der Vergleich zwischen einem Match mit österreichischer Beteiligung und allem anderen, was da so laufe, ein höchst schmerzhafter sei.
Das sagen vor allem jene, die den Fußball alle vier Jahre, im besten Fall alle zwei Jahre neu entdecken. Jene, die von der Fußball-ist-bääääh-Koketterie bei EM oder WM übergangslos zur Klugscheißerei überlaufen.
Ihre fachkundige Kritik wollen sie dann natürlich als intellektuelle Kontrapunkte zum ach so gering geschätzten Kicker-Milieu verstanden wissen.
Doch alles, was sie faseln und schreibseln, ist schlicht und einfach.
Vor allem aber falsch.
Wahr ist vielmehr: Österreich ist nicht EM-reif. Noch nicht. Vielleicht auch nicht WM-reif, denn die Qualifikationsgruppe mit Deutschland, Irland und Schweden (neben Kasachstan und Färöer) ist wahrlich keine leichte.
Doch keiner der aktuellen Teamspieler würde bei dieser Europameisterschaft negativ auffallen. Das Team hat Zukunft, weil nach längerer Durststrecke wieder Spieler mitwirken, die über großes Potenzial verfügen und in internationalen Ligen starke Leistungen bringen.
Die restlichen Schritte sind: harte Arbeit, Glück, Begeisterungsfähigkeit und Mut zur Kreativität. Außerdem sollte sich jeder Fußballer eine harte Haut wachsen lassen.
An alle Jungprofis zwischen 18 und 35: Ihr Kicker seid längst nicht mehr die Trottel der Nation. Diesen Ehrentitel hätten sich nach all den Skandalen der vergangenen Jahre viel eher ein paar Politiker verdient.
72 Prozent der Schweden betreiben regelmäßig Sport. Aber nur 38 Prozent der Österreicher.
Es ist höchste Zeit, dass sich Politiker in der Hochburg der fettleibigen und bewegungsunfähigen Schulkinder ein Beispiel an den Kickern nehmen. Punkto Fairness, Teamgeist, Kampfgeist, Professionalität und Integration.
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