Noch 25 Tage: Rapider Wettlauf mit der Zeit

Letzte Hoffnung? Andrei Ivan ist nicht ganz fit, soll zum Saisonstart aber als Rapid-Stürmer helfen.
Pavlovic ist schwer verletzt, Ivan nicht voll einsatzfähig. 25 Tage vor dem Liga-Start fehlt Rapid ein fitter Mittelstürmer

Montag bei Sonnenschein im idyllischen Windischgarsten: Die Rapidler schwitzen bei der zweiten Trainingseinheit des Tages. Es wird gesprintet, geschossen, geflucht. Zwei Spieler üben etwas abseits betont locker. Es wirkt wie das Beschäftigungsprogramm für zwei Hobby-Kicker. Es sind Andrija Pavlovic und Andrei Ivan.

Dienstagvormittag, bei ebenso schönem Wetter: Wieder wird intensiv gearbeitet. Es ist deutlich sichtbar, dass Trainer Goran Djuricin die Latte mit einer härteren Vorbereitung höher gelegt hat. Diesmal ist Ivan dabei, Pavlovic fehlt hingegen komplett. Der Stürmer lässt ein leichtes Ziehen in der Leiste in Wien untersuchen.

Was ist denn da los? Es sind nur noch 25 Tage bis zum Ligastart bei der Admira. Hat Rapid – ohnehin geplagt mit fünf Langzeitverletzten, die gar nicht mitgefahren sind – überhaupt einen fitten Mittelstürmer? Stellt sich der Knöchelbruch von Kvilitaia als noch schmerzhafter heraus als bisher angenommen?

Keine Spielpraxis

Bei Pavlovic wie Ivan gehen nach einer Saison ohne Spielpraxis in Kopenhagen sowie in Krasnodar bei den täglichen Untersuchungen schnell die roten Lichter an: „Wenn die beiden täglich das volle Programm mitmachen, wäre das Risiko einer Muskelverletzung groß. Wir müssen sie individuell aufbauen“, sagt Fitnesscoach Toni Beretzki, während Pavlovic untersucht wird.

Dienstagmittag beruhigt Sportdirektor Fredy Bickel noch: „Es gibt keinen Grund zur Panik.“ Allerdings: Pavlovic kostete 1,3 Millionen, bei entsprechenden Erfolgen (etwa Einzug in die Europa League) könnten es sogar 1,6 Millionen werden. Der Serbe bekam sofort nach der Verpflichtung Ende April ein eigenes Fitnessprogramm nach Kopenhagen geschickt, hielt sich daran, geholfen hat es beim 24-Jährigen nicht viel.

„Das ist der Preis, den ein Verein wie Rapid zahlen muss: Entweder wir kaufen Spieler, die bei einem gewissen Niveau anstehen, oder wir leisten uns viel Klasse, müssen aber ein Handicap akzeptieren. Bei Pavlovic haben wir gewusst, dass es dauern wird“, sagt Bickel und glaubt zu diesem Zeitpunkt noch an sechs Wochen Eingewöhnungsphase. Der Schweizer hofft, zumindest Ivan könnte zum Saisonstart in der Startelf stehen: „Er ist körperlich zwischen dem Niveau der Mannschaft und jenem von Pavlovic.“

Als positive Beispiele dienen die beiden Österreicher, die Stammkräfte werden sollten: Verteidiger Marvin Potzmann wird vom Fitnessteam schon jetzt als „Maschine“ bezeichnet, Christoph Knasmüllner hat in England ein halbes Jahr kaum gespielt, aber offensichtlich so hart trainiert, dass er jetzt keine Probleme hat.

Noch ein Einkauf

Noch vor dem Ergebnis der Pavlovic-Untersuchung hat Bickel mit dem angereisten Präsidenten Michael Krammer den Fall der Fälle für die Offensive besprochen. Ergebnis: „Wenn wir am Transfermarkt nochmal aktiv werden müssen, wird uns das Präsidium helfen.“

Der Ernstfall tritt schneller ein als gedacht. Dienstagabend teilt es Bickel der Mannschaft auf dem Trainingsplatz mit: Pavlovic hat sich im Hüftbereich einen Muskelriss zugezogen und wird mehrere Monate fehlen.

Der Plan, den Serben bis Mitte August auf 100 Prozent zu bringen, ist Makulatur. „Wir müssen reagieren.“ Rapid wird einen weiteren Stürmer holen, vielleicht sogar noch einen weiteren Legionär.

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