Neue Derby-Strafe wegen Pyrotechnik: Zwei Minuspunkte für Rapid

Polizei vor dem Austria-Fanblock beim Derby
Für mehrere Vergehen nach dem 3:0 straft der Senat Rapid erneut. Im Sommer muss mit zwei Punkten minus gestartet werden. Keine neuen Verfahren gegen Hedl und Grüll.

Das jüngste Wiener Derby und sein Nachspiel sorgen weiter für heftige Konsequenzen. Nicht nur wegen Videos von entgleisten Rapid-Feiern.

Bis in den späten Montagabend waren die Minuten nach dem Schlusspfiff beim 3:0  Thema im Strafsenat. Es ging um Pyrotechnik und ihre missbräuchliche Verwendung durch Fans der Wiener Vereine. Am Dienstagabend folgte das folgenschwere Urteil.

Leuchtrakete als Start 

Nach Spielende am 25. Februar war eine Leuchtrakete aus dem Austria-Sektor Richtung Familientribüne abgeschossen worden. Als „Rache“ stürmte eine Gruppe aus dem Block West Richtung Gästesektor. Pyrotechnik wurde Richtung Austrianer gefeuert und vom Sicherheitszaun abgefangen. Dann schritt die Polizei ein.

Neue Derby-Strafe wegen Pyrotechnik: Zwei Minuspunkte für Rapid

Rapid gilt in Sachen Pyro als vorbestraft. Der Senat entschied - erneut - hart. Aus einem Punkt minus auf Bewährung wird eine unbedingte Strafe. Zusätzlich wird für die neue Saison ein weiterer Zähler abgezogen.

Rapid muss im Sommer also mit zwei Minuspunkten starten.

Ein Einspruch wird folgen, Rapid kommentiert: "Rapid nimmt diesen erstinstanzlichen Beschluss, der bei einer allfälligen Bestätigung massiv in den sportlichen Wettbewerb eingreifen würde, vorerst zur Kenntnis und wird den weiteren Instanzenweg beschreiten".

Die Strafen im Detail:

FK Austria Wien: Missbräuchliche Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen.
• 60.000 Euro Geldstrafe
• Klassifizierung als erster schwerwiegender Vorfall. 

SK Rapid: Verletzung der Sicherheit bei Spielen, missbräuchliche Verwendung von Pyrotechnik und diskriminierende Fan-Sprechchöre.
• 60.000 Euro Geldstrafe (davon 20.000 Euro bedingt bei Erfüllung einer Auflage: bauliche Veränderungen an einem Stadiontor)
• Klassifizierung als dritter schwerwiegender Vorfall. 
• Der vom Protestkomitee am 29.02.2024 bedingt nachgesehene Abzug von einem Punkt wird widerrufen sowie ein weiterer unbedingter Abzug von einem Punkt ausgesprochen. Dieser Abzug von gesamt zwei Punkten gilt für die kommende Saison 2024/25.

Sprechchöre überhört? 

Für massive Diskussionen wird das Urteil mit der Begründung "diskriminierende Fan-Sprechchöre" nur gegen Rapid sorgen. Beim KURIER meldeten sich nach dem Derby viele Ohrenzeugen, die sich über die Beschimpfungen beider Fan-Blöcke beschwert hatten. Zu hören waren etwa auch "Rapid verrecke" und "Hütteldorfer Hurensöhne". Ob das vom Senat überhört wurde?

Keine neuen Verfahren

Nicht neuerlich belangt werden Hedl und Grüll. Die beiden Rapidler waren nach den ersten Videos geständig. Deswegen gibt es für "Favoriten ist der größte Huansbezirk" im "neuen" Video keine neuerliche Bestrafung.

Allerdings warten auf Co-Trainer Seper für seine Mitwirkung an den Gesängen in der Bar ein Verfahren.

Im Detail heißt es:

"Der Senat hat die Inhalte des Videos demgemäß bewertet, dass es betreffend der auf dem Video sichtbaren Spieler Niklas Hedl, Marco Grüll und Thorsten Schick um Delikte handelt, die bereits eingestanden wurden und in einem stattgefundenen Verfahren somit behandelt und abgeurteilt wurden. Dadurch wird gegen die Spieler kein neues Verfahren eröffnet. Gegen Co-Trainer Daniel Seper wird ein Verfahren vor dem Senat 1 eröffnet. Er war auf keinem der bis dato bekannten Videos zu sehen, damit konnte der Sachverhalt bei ihm bis dato nicht bewertet werden."

Lange Vorgeschichte 

Zur Vorgeschichte: Anders als die Austria waren die Hütteldorfer beim Thema Pyro nach zwei "schwerwiegenden Vorfällen" unter besonderer Beobachtung.

Auf das 1:1 gegen Sturm mit der 30-Jahr-Feier der Ultras und viel Rauch folgte im Oktober eine Verurteilung von Rapid - der VAR hatte viele Minuten lang keinen Durchblick, das Spiel musste länger unterbrochen werden.

Im Dezember wurde die Strafe von 50.000 Euro bestätigt, aber der bedingte Punkteabzug von drei Zählern mit Start der kommenden Saison auf einen Punkt minus reduziert. Dafür mussten "zwei Präventiv-Workshops" zum Thema rechtzeitig abgehalten werden. Das passierte vor dem Derby.

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