Nationalteam: Scharner wettert gegen Alaba

Paul Scharner kam selbst auf 40 Einsätze im Nationalteam.
Ex-Nationalspieler Paul Scharner übt scharfe Kritik an Kollers Superstar David Alaba.

Wenige Tage vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Moldau sorgt ausgerechnet Ex-Teamspieler Paul Scharner für Unruhe rund um die Nationalmannschaft. Im Interview mit bwin erhebt Scharner schwere Anschuldigungen gegen David Alaba und wirft diesem vor, Anweisungen von Marcel Koller bewusst zu ignorieren.

"David hat ein besonderes Standing im Team", meint Scharner. "Das erlaubt ihm, seinen Kopf durchzusetzen." Im Spiel gegen Irland habe der eingewechselte Stefan Ilsanker Alaba die Anweisung des Teamchefs mitgeteilt, dass er in die Verteidigung wechseln müsse. "David hat das einfach verweigert und ist im Mittelfeld geblieben."

Nationalteam: Scharner wettert gegen Alaba
ABD0110_20160610 - MALLEMORT - FRANKREICH: Teamchef Marcel Koller und David Alaba während des Trainings des ÖFB-Teams am Freitag, 10. Juni 2016, in Mallemort. Die österreichische Fußball-Nationalmannschaft nimmt an der EURO 2016 in Frankreich teil. - FOTO: APA/ROBERT JAEGER
Alaba ist aus der Sicht des 37-Jährigen aber bei Weitem nicht das einzige Problem der Nationalmannschaft. "Eigentlich lief vieles falsch ab dem Moment, in dem wir uns qualifiziert haben", so Scharner. "Ab dem Moment mussten wir eigentlich nichts mehr erreichen, weil die Qualifikation in Österreich wie der EM-Titelverkauft wurde."

Zudem äußert Scharner Zweifel an der Personalie Koller. "Die letzte Qualifikation hat er ja gut geschafft, aber ich bezweifle, dass er der richtige Mann für eine Endrunde ist." Schuld daran sei auch Kollers Führungsstil. "Ich habe das selbst miterlebt, dass die Spieler mehr oder weniger gar nicht einbezogen werden und sowas ist für mich ein Führungsstil, der über lange Sicht nicht funktioniert. Da bekommen die Spieler irgendwann das Gefühl, dass nichts weitergeht und sie sich nicht entfalten können und der Trainer der oder das Wichtigste ist."

Trotzdem findet Scharner auch lobende Worte für den Cheftrainer. "Man muss fair sein und sagen, dass der Teamchef schon mit einem dezidierten Plan und einer Vorstellung, wie man spielen sollte, gekommen ist und dieses Konzept zu einem gewissen Teil auch sehr erfolgreich umgesetzt hat. Dass ein Trainer ein Konzept und einen Plan hat, hat es davor im Team überhaupt nicht gegeben."

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