Nasri beschimpfte Journalisten

Nasri beschimpfte Journalisten
Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Spanien bezeichnete der ManCity-Star einen Journalisten als "Hurensohn".

Die EM 2012 ist für Frankreich Geschichte. Vier Jahre, bevor die Grande Nation selbst die nächste Europameisterschaft austragen wird, war am Samstagabend für die Franzosen im Viertelfinale gegen Spanien Endstation, sie verloren 0:2.

War es die große Wiedergutmachung mit den Fans im eigenen Land zwei Jahre nach dem Trainingsstreik bei der Weltmeisterschaft in Südafrika? Mitnichten. Wenngleich ein Ausscheiden gegen Welt- und Europameister Spanien zu verkraften ist, so blieb die einstige Fußball-Großmacht doch unter den sportlichen Erwartungen. Das 2:0 gegen die Ukraine in der Vorrunde war der einzige Sieg im Turnier. Das 0:2 gegen die bereits ausgeschiedenen Schweden war ein peinlicher Ausrutscher, der mit etwas mehr Pech das Aus nach der Gruppenphase hätte bedeuten können.

Misstöne

Auch die große Harmonie ist nach dem Eklat in Südafrika nicht in die Mannschaft zurückgekehrt. Nach der Niederlage gegen Schweden gerieten zunächst Alou Diarra und Samir Nasri aneinander, dann wurde es auch noch zwischen Hatem Ben Arfa und Teamchef Laurent Blanc laut.

Damit war aber nicht genug. Nach dem Aus gegen die Spanier sorgte Samir Nasri für den nächsten Skandal: Der Mittelfeldspieler beleidigte einen Journalisten auf das Übelste. Zunächst warf der 24-Jährige den Reportern am späten Samstagabend vor, immer nur nach problematischen Geschichten zu suchen. Als ein Medienvertreter ihn daraufhin wüst aufforderte, zu gehen, verlor Nasri die Kontrolle über sich. "F... dich selber", schimpfte der Profi von Manchester City, beleidigte die Mutter des Reporters und bezeichnete ihn als "Hurensohn".

Nasri war erstmals bei diesem Turnier nicht in der Startformation gestanden und konnte nach seiner Einwechslung in der 65. Minute auch nicht mehr für die Wende sorgen. Er hatte bereits beim Auftaktspiel gegen England nach seinem Treffer zum 1:1-Endstand für Aufsehen gesorgt. Bei seinem Torjubel hatte er aus Ärger über einen kritischen Zeitungsbericht den Zeigefinger auf die Lippen gelegt und einen Journalisten so zum Schweigen aufgefordert.

Problemkinder

Teamchef Laurent Blanc bestätigte, es gebe "ein Problem von Nasri mit der Presse. Es ist sehr bedauerlich für sein persönliches Image und das der Nationalmannschaft." Eine mögliche Sanktion ließen die Verantwortlichen des französischen Fußballverbands zunächst offen. "Ich bin nicht da, um zu bestrafen und vor allem nicht im Fernsehen", betonte Verbandspräsident Noël Le Graët in einer TV-Sendung, kündigte aber gleichzeitig an, dass man den Vorfall untersuchen werde. "Wir werden ihn anhören und sehen, was passiert."

Sehen, was passiert – das wird man auch in der Trainerfrage. Laurent Blanc selbst hat seine Zukunft offen gelassen. "Wir müssen alles im Detail analysieren", sagte der 46-Jährige nach der 0:2-Niederlage in Donezk und kündigte Gespräche für die kommenden Tage an. "Wir sind gerade erst ausgeschieden und sehr enttäuscht", sagte der ehemalige Welt- und Europameister. Blancs Vertrag läuft mit Ende der Europameisterschaft aus.

Auch Verbandspräsident Le Graët vermied es, sich in irgendeine Richtung festzulegen. "Wir werden in Ruhe nach Hause zurückkehren und uns die Zeit nehmen, um mit Laurent Blanc zu sprechen", erklärte der Funktionär. "Ich weiß nicht, ob man von einer positiven Europameisterschaft sprechen kann, es war aber eine akzeptable Europameisterschaft."

Die nächste Europameisterschaft muss für die Franzosen viel besser werden. Sie findet 2016 im eigenen Land statt. Und zwar erstmals mit 24 Mannschaften.





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