Nach dem 4:0: "Barca ist in Europa nicht mehr zu helfen"

Champions League Semi Final Second Leg - Liverpool v FC Barcelona
Lob für Liverpool, Spott für Barcelona. Nach dem 4:0 im CL-Halbfinale fielen die Reaktionen deutlich aus.

Kaum ein Fußball-Klub auf der Welt hat eine derart ruhmreiche Europacup-Geschichte wie der FC Liverpool. Fünfmal gewannen die Reds die Königsklasse, dreimal den UEFA-Pokal. Am Dienstag kam mit dem 4:0 gegen den FC Barcelona um den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi ein weiterer historischer Abend hinzu.

Die Reaktionen nach dem sensationellen und unerwarteten Einzug ins Endspiel fielen dementsprechend euphorisch aus. Sowohl in den sozialen Netzwerken, als auch in der internationalen Berichterstattung. So war etwa der Ex-Klub Klopps, Borussia Dortmund, einer der ersten Gratulanten.

Jubel auch bei Ian Rush, dem mit 346 Treffern nach wie vor Rekordtorschützen des FC Liverpool.

Der britische Schauspieler und Liverpool-Fan Hugh Laurie beschränkte sich in seiner Reaktion auf ein einzelnes Wort. Das reichte aber völlig.

Nicht weniger euphorisch, die britische Presse: "Das war nichts weniger als außerordentlich - eines dieser beispiellosen Champions-League-Comebacks sowie, inmitten all der Euphorie, eine Erinnerung an die Größe dieses Sports und seiner Fähigkeit, uns zu überraschen und kaum fassbare Handlungsstränge hervorzuzaubern", schrieb The Guardian. Für die Daily Mail ist "Liverpool ist jetzt besser als Liverpool damals. Liverpool ist jetzt nichts weniger als erstaunlich."

"Sie hören wirklich nie auf. Dieses unbezähmbare Liverpool-Team macht einfach weiter, denn es produziert Brillanz, die jeder Logik trotzt. Es führt sie nach Madrid in das zweite Champions-League-Finale hintereinander, nachdem Barcelona in der zweiten Saison in Folge spektakulär zusammengebrochen ist. Katastrophe auf der einen Seite, ein Fußballwunder auf der anderen", heißt es im The Independent.

Und das Liverpool Echo macht deutlich, dass die vermeintlich titellose Saison nun doch noch ein Happy Ende bekommen könnte: "Die Chancen standen gegen sie, aber irgendwie gelang ihnen ein Auftritt von atemberaubender Willenskraft und Intensität. Gerade sah es noch so aus, als ob Liverpool die Saison mit leeren Händen beendet, nun sind sie nur 90 Minuten davon entfernt, den Europapokal zum sechsten Mal zu heben und die Dämonen von Kiew zu vertreiben."

"Das hat alles übertroffen"

The Sun strich hingegen die mannschaftlich starke Leistung der Liverpool-Elf hervor: "Es war alles einem Teamgeist zu verdanken, wie man ihn selten auf einem Fußballfeld sieht." The Daily Mirror gingen derweil fast schon die Superlative aus: "Sicherlich, wahrlich war das selbst in der unglaublichen und unmöglichen Europa-Geschichte Liverpools der großartigste Abend. Mit Sicherheit war das auch die großartigste Vorstellung in der gesamten Geschichte des Vereins. Sogar im Vergleich zu Istanbul, sogar gegen Rom. Das hat alles übertroffen. Jürgen Klopp hat das Unmögliche geschafft. Und das konnte nur in Anfield passieren. Nur mit dieser Menge, nur mit dieser Mannschaft konnte das passieren."

Gratulationen gab es auch von Gary Lineker, Ex-Nationalspieler Englands und TV-Experte. 

Doch nicht nur in England, auch in Amerika wurde das Champions-League-Halbfinale verfolgt. Basketball-Star LeBron James scheint ein Liverpool-Fan zu sein.

Tennis-Spielerin Caroline Wozniacki, aktuell die Nummer zwölf der Welt, hatte das Spiel ebenfalls verfolgt. Und auch ihr fehlten fast die Worte.

Während Liverpool jubelte, war der Frust bei Barcelona groß. Nach dem 3:0-Heimsieg hatte man wohl schon mit dem Finaleinzug geplant und gerechnet. Es sollte anders kommen. Bei den Reaktionen im Netz musste dabei auch die eine oder andere Game-of-Thrones-Referenz herhalten.

"Barca ist nicht mehr zu helfen"

Die Berichterstattung in Spanien machte jedenfalls den Unglauben über das Ausscheiden deutlich. "Barça ist in Europa nicht mehr zu helfen. (...) Es ist heute ein tragisches Team, der Protagonist der erniedrigsten Niederlagen, das Opfer des grausamsten Spotts, den die Champions League zu bieten hat. Auf die klangvollsten Siege folgen die blutigsten Niederlagen, ob in Rom oder in Anfield (...)", so die El País.

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Ähnlich martialisch die El Mundo: "Man wird viel über die Hölle von Anfield reden. Über seine Liturgie. Über das emotionale Comeback von Liverpool, dem es gelang mit einem 3:0 gegen Camp Nou das Finale der Champions League zu erreichen. Aber wenn Barcelona an einem weiteren unverzeihlichen Abend senkrecht abstürzte - härter als noch vor einem Jahr in Rom - dann lag es einfach an seinen eigenen Sünden."

Die El Mundo Deportivo schrieb zudem von einem "unerklärlichen Debakel". Liverpool habe ein Barca überwältigt, "das machtlos zu einer der größten Demütigungen seiner Geschichte beitrug." Die As ging sogar noch einen Schritt weiter: "Anfield hat ein zitterndes Barca zerquetscht wie eine Kakerlake."

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