Sammer: "Alaba ist ein Geschenk des Himmels"

Denker und Lenker: Matthias Sammer kam vom DFB, um die Bayern noch besser zu machen.
Sportchef Matthias Sammer über Österreichs besten Kicker, das Bayern-Gen und Red Bull.

Auch ein Luxusproblem kann Sorgen bereiten. Werden die Bayern heute zum Abschluss der Vorrunde in der Champions League gegen ZSKA Moskau alles geben? Wird sich der Gruppensieger gar bewusst schonen, um die Russen und nicht die Millionentruppe von Manchester City in das Achtelfinale mitzunehmen? Bayern-Trainer Pep Guardiola antwortet auf die Journalistenfragen entschieden: "Wir spielen immer, um zu gewinnen. Wir sind hier bei den Bayern."

Diese Entschlossenheit nennt Sportvorstand Matthias Sammer in einem von Sky organisierten Interview "das Bayern-Gen". Nach einer Stunde mit dem gebürtigen Ostdeutschen ist zu spüren: Auch Sammer hat dieses Gen. Der 47-Jährige sprach über...

...die Ansprüche der Bayern

"Es gibt hier seit Jahrzehnten den inneren Antrieb, das Bayern-Gen, immer Erfolg zu haben. Das Motto ‚Mia san mia‘ verkörpert den höchst möglichen Anspruch. Der zweite Platz ist nie genug. Schweinsteiger hat kürzlich gesagt: ‚Große Titel machen süchtig nach mehr.‘ Das ist der schönste Satz dazu."

...die Weiterentwicklung

"Erfolg ist nie Zufall. Das hat mit Führung und Strategie zu tun, aber auch mit der Reife. Die besten Deutschen galten ja als Loser der Nation – bis die Champions League und die WM gewonnen wurden. Jetzt ist das Momentum auf unserer Seite. Aber es ist knapper, als es aussieht."

...David Alaba

Sammer: "Alaba ist ein Geschenk des Himmels"
Bayern Munich's head coach Pep Guardiola (L) embraces his player David Alaba after a penalty shoot out against Borussia Moenchengladbach in their German Telekom Cup soccer match in Hamburg, July 26, 2014. REUTERS/Fabian Bimmer (GERMANY - Tags: SPORT SOCCER)
"Alaba ist ein Geschenk des Himmels – oder: eines aus Österreich. Er ist unverkäuflich. Wir müssen wieder frühzeitig den Vertrag verlängern. Er ist der absolute Teamplayer. Ich bin gespannt, ob er mit dem Alter zur Führungsfigur wird."

...Alabas beste Position

"Neben all dem, was er kann, hat er auch eine unglaubliche taktische Flexibilität. Er spielt linker Verteidiger, Innenverteidiger und im defensiven Mittelfeld. Für mich ist er der beste Linksverteidiger. Aber für die Zukunft könnte es sein, dass er im Mittelfeld noch besser wird. So wie damals bei Bayern Paul Breitner."

...das beste Alter für Auslandstransfers

"Wir wollen die Besten mit 15 oder 16 Jahren holen, um sie selbst heranzuführen – oder erst als Erwachsene. Mit 17, 18 ist es nicht optimal, weil da das regelmäßige Spielen ganz wichtig, aber bei den Bayern besonders schwierig ist."

...Transfers

"Die werden immer in einem Gremium entschieden. Das besteht aus Rummenigge, Guardiola, dem technischen Direktor Michael Reschke und mir. Reschke arbeitet wie ein Chefscout, leistet viel Drecksarbeit im Hintergrund und ist für mich einer, der mir Zeit gewinnt."

...die positive Entwicklung in Österreich

"Sie überrascht mich nicht. Ich kenne aus meiner Zeit als DFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner sehr gut. Er mag kein einfacher Zeitgenosse sein, aber er ist für die Entwicklung der Strukturen und im Nachwuchs sehr wertvoll. Die Jungen sind super ausgebildet und im Team ist ein klar erkennbares System."

...Red Bull

"Jede Tradition hat irgendwann begonnen. Wenn man den Traditionalisten folgt, dürfte es nichts Neues mehr geben. Natürlich hat Red Bull ein Eigeninteresse. Ob sie mehr Dosen verkaufen, ist mir aber wurscht. Mir ist lieber, sie stecken ihr Geld in den Fußball und in die Infrastruktur als in Handball oder Skifahren."

...RB Leipzig

"Ich hoffe, dass sie bald oben spielen – und, dass mich unsere Fans für den Satz nicht verhaften lassen. Lok Leipzig hätte seit der Wende Zeit gehabt, etwas aufzubauen. Ich kenne die Region: Die Menschen lieben den Fußball und verdienen einen Bundesligaklub."

...die Burn-out-Gefahr

"Es ist bei den Bayern wirklich sehr intensiv. Mit 47 merke ich, dass ich mehr auf mich und meine Familie schauen muss. Ob ich das immer schaffe, weiß ich nicht."

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