Mario Balotelli nach Rassismus-Skandal: "Schämt euch!"

Der italienische Fußball-Star reagiert mit einer Videobotschaft auf die Anfeindungen der Fans von Hellas Verona.

Mario Balotelli ist ein Mann der klaren Worte. Und so wundert es auch nicht, dass er nach dem Rassismus-Skandal vom Sonntag mit seiner Meinung nicht hinterm Berg hält. "Schämt euch", sagte der italienische Fußballstar. "Schämt euch vor euren Kindern, Frauen, Eltern, Verwandten und Freunden."

Der Goalgetter in Diensten von Brescia Calcio war am Sonntag im Derby gegen Hellas Verona zur Zielscheibe der berüchtigten Anhänger der Gastgeber-Fans geworden. Bei jedem Ballkontakt wurde Balotelli ausgebuht, auch Affenlaute waren deutlich zu vernehmen.

In der 54. Minute stoppte Balotelli während eines Angriffs den Ball, nahm ihn in die Hände und schoss ihn in Richtung des Verona-Fanblocks. Anschließend wollte der 29-Jährige den Platz verlassen. Mitspieler und Gegner überredeten Balotelli aber weiterzuspielen. Verona gewann 2:1, Balotelli erzielte in der 85. Minute den Anschlusstreffer.

Solche Entgleisungen der Hellas-Ultras sind leider nichts Neues. Die Anhängerschaft des Traditionsvereins ist seit jeher berüchtigt und von rechten Gruppierungen unterwandert. In der Vergangenheit waren immer wieder Sieg-Heil-Rufe aus dem Veroneser Fanblock zu vernehmen, einmal präsentierten sich einige Anhänger im Stadion im Ku-Klux-Klan-Outfit und ließen eine farbige Puppe an einem Strick baumeln. Aus Protest, weil die Klubführung einen farbigen Spieler verpflichten wollte.

Am Montag wurde der Chef der Verona-Ultras in der Gazzetta dello Sport wie folgt zitiert: "Mario Balotelli ist italienischer Staatsbürger, aber er ist nicht ein ganzer Italiener." Zudem unterstellte er dem Stürmer, dass er nur Aufsehen erregen wollte. "Diese Rufe hat nur er gehört."

Doch die Vereinsverantwortlichen scheinen auf dem rechten Auge blind und dem rechten Ohr taub zu sein. Denn nach dem Vorfall am Sonntag ging der Klub nicht auf Distanz zu seinen Anhängern und kritisierte die rassistischen Entgleisungen. „Wir haben nichts gehört, keinerlei Beleidigung gegen die Hautfarbe“, zitierte die Zeitung „La Stampa“ Hellas-Präsident Maurizio Setti. Die Hellas-Fans hätten eben ihre sehr eigene Art, den Gegner zu verspotten. „Es gab Pfiffe und Spottrufe, aber ich habe keine rassistischen Chöre gehört“, sagte Coach Ivan Juric laut „Stampa“.

Mario Balotelli bedankte sich derweil für die Welle der Solidarität, die ihm seit Sonntag entgegen schlug.

"Ihr habt gezeigt, dass ihr wahre Menschen seid und nicht wie jemand, der das Offensichtliche leugnet“, schrieb Balotelli auf Instagram und postete ein Video, in dem etliche farbige Kinder ihm huldigen.

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