Last-Minute-Tor kostet LASK Sensation gegen Besiktas
Im Jahr 1985 war die Linzer Gugl zum bisher letzten Mal in einem Europacupspiel ausverkauft gewesen. Damals – vor 33 Jahren – sahen 18.500 einen 1:0-Sieg gegen Inter Mailand. Trotz Renovierung um schlappe 30 Millionen Euro durften am Donnerstag nur 13.900 ins Linzer Stadion.
Wie viele davon dem LASK die Daumen hielten? Man musste ein Auswärtsspiel befürchten. Selbst Anhänger mit Galatasaray- und Fenerbahçe-Trikot wollten offenbar ihren Erzrivalen auf die Füße sehen.
Der LASK versuchte in einem defensiven 5-4-1 die Flanken zu schließen und im Zentrum für Ballgewinne zu sorgen. In Ballbesitz wollte man selbst im gewohnten 3-4-3 über die Flügel gefährlich werden. Das gelang in Hälfte eins zunächst aber nur ansatzweise, weil die Linzer oft zu unpräzise spielten.
Besser machten sie es drei Minuten vor der Pause. Nach einem Ballgewinn von Holland ging es blitzschnell: Über Trauner und Tetteh kam der Ball zu João Victor. Der Brasilianer ließ Innenverteidiger Roco ins Leere fahren und schob den Ball eiskalt ins lange Eck – 1:0 (43.).
Gute Stimmung
Spätestens jetzt wurde klar: Es war doch ein Heimspiel. Und siehe da: Bei vollem Haus konnte selbst auf der weitläufigen Gugl Stimmung aufkommen. Reinhold Ranftl hätte sie zwei Minuten später zum Kochen bringen können. Der rechte Verteidiger tauchte nach Pass von Goiginger plötzlich allein vor dem türkischen Torhüter auf, rollte die Kugel allerdings neben das Tor.
Nachdem Besiktas vor der Pause keinen einzigen Schuss aufs LASK-Tor gebracht hatte, sollte es danach Quaresma richten. Besser wurde das Spiel der Türken durch den Portugiesen nicht. Im Gegenteil, der LASK gewann Spielanteile, die türkischen Fans erkannten den Ernst der Lage und wurden lauter. Erhört wurden ihre Rufe nicht. Die Strafe folgte auf den Fuß: Wieder ging es nach einem Ballgewinn von Holland blitzschnell. Tetteh scheiterte an Goalie Zengin, Joker Frieser staubte ab – 2:0 (68.).
Eine spielerische Antwort von Besiktas blieb aus. Es roch nach einer ganz großen Sensation. Bis zur Schlussminute. Als Negredo an der Strafraumgrenze irgendwie an den Ball kam und eiskalt abdrückte – 2:1 (90.). Der LASK war draußen und wurde danach auch noch verhöhnt: Tausende Besiktas-Fans skandierten: „Auf Wiedersehen!“
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