Kulovits nach Rapid-Niederlage: "Dann wäre der Fußball zu einfach"
Rapids Interimstrainer Stefan Kulovits
Acht Punkte zwischen Platz eins und zehn: Die Fußball-Bundesliga präsentiert sich nach 15 Runden unfassbar ausgeglichen. Der LASK ist aktuell das Team der Stunde, klopft nach der Fortsetzung der Siegesserie beim 3:0 gegen Rapid als Dritter ganz vorne an. "Die Situation ist für den Club eine schöne, aber lassen wir die Kirche im Dorf", sagte LASK-Trainer Dietmar Kühbauer zum Titelthema. Die viertplatzierten Wiener sind auch unter Interimstrainer Stefan Kulovits im Tiefflug.
Tore von Kasper Jörgensen (45.+13), Moses Usor (55.) und Christoph Lang (83.) gaben am Sonntag den Ausschlag. "Wir hätten nur verlieren können, jeder hat gemeint, dass es einfach ist, deshalb spreche ich der Mannschaft ein Riesenlob aus", erläuterte Kühbauer. Auch sein siebentes Pflichtspiel als LASK-Trainer wurde siegreich beendet, sechs davon in der Liga.
Kühbauer brachte "gewisse Energie" rein
"Wir versuchen es gemeinsam gut zu machen. Aktuell machen wir es fast zu gut, aber da wird keiner böse sein", sagte der Burgenländer. Sein Anteil daran ist ein sehr großer, führte er das Team doch von nur einem Zähler vom Tabellenende entfernt bis auf einen Punkt an die Spitze heran. "Mit dem neuen Trainer ist die gewisse Energie drinnen", betonte Lang. Das seit dem 2:0 bei Rapid am 19. Oktober. "Er hat den Druck von der Mannschaft genommen und mit ihm ist das Wir-Gefühl zurückgekehrt. Wir glauben wieder an uns und gehen von Sieg zu Sieg", meinte Jörgensen.
Trotzdem seien Titelträume für die Linzer nicht angebracht. "Wir fokussieren uns nur darauf, die Top sechs zu erreichen." Für Rapid könnte dieses Unterfangen in der aktuellen Form schwierig werden, vier der jüngsten fünf Pflichtspiele gingen verloren, drei am Stück. Sieben Runden stehen bis zur Ligateilung noch an, zwei vor Weihnachten, plus zwei Auftritte in der Conference League. "Wir müssen schauen, dass wir schnell aus dem Trott herauskommen, über das Training ein gewisses Selbstvertrauen aufbauen und in die Erfolgsspur zurückfinden", schilderte Kulovits.
Anfang der Saison habe man gesehen, was in der Mannschaft stecke. "Jetzt sind wir in einer schlechten Phase drinnen, wir wissen aber, was wir erwarten können und dorthin müssen wir die Spieler wieder bringen", meinte der Ex-Defensivspieler. Dass es am Beginn seiner zweiten Amtszeit als "Feuerwehrmann" bei den Hütteldorfern eine Niederlage setzte, kam für ihn gegen einen Gegner mit einem "tollen Lauf" nicht überraschend. "Es haben sich vielleicht alle gewünscht, dass es direkt mit dem Trainerwechsel diesen Effekt gibt, aber dann wäre Fußball zu einfach." Erfolge müsse man sich hart erarbeiten.
Wiener zu wenig zielstrebig
Zumindest Teilerfolge habe man verbuchen können. "Wir haben es großteils sehr gut wegverteidigt und man hat gesehen, dass wir einen guten Spirit haben", meinte Kulovits. Für Abwehrspieler Jannes Horn war es "ein Stück weit ein Schritt in die richtige Richtung". Allen war klar, dass einiges besser werden muss. "Es war zu wenig, was die Zielstrebigkeit betrifft, zum Tor hin war es mau", monierte Kapitän Matthias Seidl. Deshalb muss man laut Kulovits "die Box mehr fluten".
Das würde auch die Fans freuen, die ein Plakat mit der Aufschrift "Anstatt Söldner wollen wir Krieger" hochgehalten hatten. "Es ist gut, in die Mannschaft reinzubringen, was die Fans denken", sagte Kulovits. Nicht gut angekommen ist, dass er im Vorfeld der Partie von einer "coolen Woche" gesprochen hatte. Nach einem 1:4 bei Rakow am Donnerstag in der Conference League samt Trennung von Trainer Peter Stöger am Tag danach eine unglückliche Formulierung. Nach Schlusspfiff klärte er auf. Der erfolgreiche Abschluss der "sehr zeitaufwendigen" UEFA-Pro-Lizenz sei der einzige Grund für diese Aussage gewesen.
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