Didi Kühbauer saß im Frühjahr 2009 erstmals als Chef auf einer Trainerbank. Was bei den Amateuren der Admira begann, führte den heute 51-Jährigen über die Profis der Admira, den WAC, St. Pölten und Rapid zum LASK. Nach dem 5:1 beim WAC am Samstag spielte er diesen Sonntag wieder gegen einen Ex-Klub, gegen Rapid.
Über seinen letzten Arbeitgeber und Herzensklub will er vor dem ersten Duell als LASK-Trainer nicht viel sagen. „Das ist mir zu viel Tamtam“, sagte er, denn es spiele ja nicht Kühbauer gegen Rapid. Schmutzwäsche wolle er schon gar nicht waschen. Er erwartet einen starken Gegner, zumal auch die Rapidler wie der LASK mit sieben Punkten in die Meisterschaft gestartet sind. Doch die Wiener haben die Doppelbelastung, haben schon vier Partien mehr absolviert. Kühbauer meint aber: „Wenn du den Luxus hast, dass du zwei Mannschaften hast, wird Rapid sicherlich eine starke Mannschaft stellen.“
Rapid investierte
Um die drei Millionen Euro hat Rapid diesen Sommer in die Ablösen neuer Spieler investiert. Das ist ungefähr so viel wie in den drei Sommern zusammen, in denen Didi Kühbauer dort Cheftrainer war. Es freut ihn für seinen Nachfolger, dass nun auch der zusätzlichen Belastung Rechnung getragen wird. „Rapid hat auf jeden Fall mehr Spieler. Nachträglich gefällt mir, dass sie mitbekommen haben, dass sie wegen der Doppelbelastung einen großen Kader brauchen.“
Nach den ersten drei Runden standen die Linzer an der Tabellenspitze. „Das ist doch nur eine Momentaufnahme“, sagt Kühbauer. Und meint damit, dass es mit der neuformierten Mannschaft noch einiges zu tun gäbe. Dennoch sagt er vor der Partie am Sonntag: „Natürlich wollen wird nach diesem Spiel vorne stehen.“
In der abgelaufenen Saison betreute er die Linzer in vier Spielen, von denen das nur das letzte – das Europacup-Playoff gegen Tirol – verloren wurde. „Ich habe die Mannschaft ja schon gekannt. Man hatte ein erfolgreiches System, hat danach aber nicht die Spieler geholt, die in das passen“, erklärt er. Also adaptierte er System und Personal. Es wurde eine Million in den griechischen Stürmer Ethymios Koulouris investiert. Der Rest der Spieler kam ablösefrei oder auf Leihbasis. So wie der Glücksgriff. Marin Ljubicic brachte es in den ersten drei Spielen auf sechs Tore und dadurch auch in die Schlagzeilen deutscher Medien. „Ist dieses Kroaten-Talent besser als Haaland?“, fragte Sport-Bild. Vor drei Jahren brauchte der heute 22-jährige Erling Haaland vier Spiele, um sechs Tore zu erzielen. Um ein Spiel mehr als der 20-Jährige. Der ist übrigens schon der dritte Ljubicic, den Kühbauer in den letzten drei Jahren unter seinen Fittichen hatte.
„Der Name birgt für Qualität“, sagt der LASK-Trainer, „auch wenn alle drei total verschiedene Spielertypen sind.“ Robert Ljubicic hatte er in St. Pölten und holte ihn zu Rapid, nun ist er bei Dinamo Zagreb. Dessen Bruder Dejan formte er zum Nachfolger von Stefan Schwab als Herz der Rapid-Mannschaft, das die Grünweißen ablösefrei nach Köln verließ. Und nun hat er Marin unter seinen Fittichen, den schnellen Stürmer. „Das hat Vujo gut gemacht“, lobt Kühbauer LASK-Sportdirektor Radovan Vujanovic, der das Leihgeschäft mit Ljubicic und dessen Klub Hajduk Split eingefädelt und abgewickelt hat.
Für Sportdirektor und Trainer herrscht nun Handlungsbedarf, weil der Südkoreaner Hong nach Gent verkauft worden ist und im zentralen Mittelfeld eine Lücke hinterlassen hat.
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