Krim-Klubs wollen nach Russland

Vorige Woche: Die Tawrija-Fans stellten in Kiew mit Zetteln die Fahne der ukrainischen Marine dar.
Das gefällt einigen Fans nicht. Bis zuletzt haben sich Tawrija-Anhänger gegen die russische Annexion gewehrt.

Zwei auf der Krim beheimatete Klubs spielen in der obersten Spielklasse der ukrainischen Liga. Spätestens mit der neuen Saison sollen aber Tawrija Simferopol und FK Sewastopol von der ukrainischen Premjer Liha in die russische Premier League wechseln.

Das gefällt einigen Fans allerdings nicht. Bis zuletzt haben sich Tawrija-Fans gegen die russische Annexion gewehrt, vor allem die Ultras des Vereins, die schon davor auf dem Maidan-Platz in Kiew gegen die Regierung Janukowitsch protestiert hatten. Aber die Klubchefs wollen aus der ukrainischen Liga so schnell wie möglich aussteigen.

Zwickmühle

Krim-Klubs wollen nach Russland
epa02302471 Eren Derdiyok (L) of Bayer Leverkusen vies for the ball with Denys Golaydo (R) and Anton Monakhov (C) of Tavriya Simferopol during their UEFA Europa League play-offs second leg soccer match in Simferopol, Ukraine, 26 August 2010. EPA/ARVIDAS SHEMETAS
Alexander Krasilnikow, Präsidenten von Sewastopol, bereitet einen Brief vor, in dem FIFA, UEFA und ukrainischer Verband gebeten werden, dem Übertritt zuzustimmen. Nächste Woche ist in Kasachstan ein Treffen mit UEFA-Delegierten geplant. "FIFA und UEFA werden das letzte Wort haben", sagte Tawrijas Sportchef Alexander Bojzan. Die Fußballverbände stecken damit in einer Zwickmühle: Sollen sie mit der Erlaubnis indirekt die politische Annexion anerkennen? Oder sollen sie mit einem Verbot den Ausrichter der WM 2018 reizen? Das ist Putins Russland.

Tawrija Sewastopol ist eine ukrainische Traditionsmannschaft, hat 1992 die erste ukrainische Meisterschaft gewonnen. Derzeit ist die Zukunft des Klubs aber auch aus einem anderen Grund unklar: Präsident und Geldgeber Dmytro Firtasch ist nicht im Lande – er ist in Österreich. Der Oligarch wurde letzte Woche in Wien festgenommen. Das FBI ermittelt schon seit 2006 gegen ihn und wirft ihm Bestechung und die Bildung einer kriminellen Vereinigung im Zuge von Auslandsgeschäften vor. Firtasch soll bald wieder auf freiem Fuß sein – für eine Kaution von 125 Millionen Euro. Für seinen Klub hat er derzeit weniger übrig, der steht vor der Pleite.

Aber auch Metalist Charkiw ist ein Opfer der politischen Entwicklungen. Im Dezember hatte der 29-jährige Serhij Kurtschenko den Klub übernommen. Der Rat der Europäischen Union hat gegen ihn restriktive Maßnahmen verhängt. Der junge Mann mit einem geschätzten Vermögen von 2,4 Milliarden Euro soll sich nach dem Sturz von Präsident Janukowitsch nach Moskau oder Weißrussland abgesetzt haben. Metalist soll vor der Pleite stehen und Spieler sowie Trainer nicht bezahlen können. Nun soll Olexandr Jaroslawskyj, der vormalige Besitzer, einspringen. Der soll aber auch in die Politik gehen, laut New York Times ist ihm der Gouverneursposten in Charkiw angeboten worden.

Wechselspiel

Auch andere Klubchefs sollen in die Politik einsteigen. Sie sind zumeist Oligarchen, die ihre Machtposition in der Ukraine nicht verlieren wollen, auch wenn sie aus dem russisch geprägten Osten kommen. Rinat Achmetow, Chef von Schachtjor Donezk, sollte Gouverneur der Donbas-Region werden, lehnte aber ab. Der Besitzer des Fußballklubs Dnipro hat schon den Gouverneur in Dnipropetrowsk akzeptiert. Ihor Kolomojskyj war unter Präsident Janukowitsch unter wirtschaftlichen Druck geraten, weil er der Nähe zum Timoschenko-Klan verdächtigt wurde.

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