Kollers Kader: Gedränge an der Restplatzbörse

Wie groß die Chancen von Spielern wie Schöpf, Burgstaller oder Kainz auf ein EM-Ticket sind

Noch 98 Tage bis zur EM. Noch vier Testspiele bis zur ersten Partie gegen Ungarn am 14. Juni. Es wird eng, einen Platz auf der Restplatzbörse des Teamchefs zu finden. Für die in der österreichischen Liga engagierten Profis ist die Aussicht auf ein Ticket nach Frankreich ganz düster. Nur handverlesene Kicker von Salzburg und Rapid dürfen hoffen. Den Rapidlern waren die Europacupspiele gegen Valencia (0:10) kein Präsentierteller für Marcel Koller. Ganz anders das Auftreten in der Bundesliga mit fünf Siegen in fünf Partien.

Wer kann sich also noch Hoffnungen machen, Ende Mai einer der 23 Auserwählten von Koller zu sein?

Tormann

Robert Almer musste zuletzt nach fünf Monaten Auszeit wegen seiner Knieverletzung das Comeback wegen Grippe verschieben. Er ist Kollers Einser-Goalie. Mit Ramazan Özcan, verlässlicher Ingolstadt-Rückhalt, ist auch der Zweier fix. Heinz Lindner hat für Eintracht Frankfurt seit Sommer nur ein Cup-Spiel absolviert. Andreas Lukse wäre wohl für die Spiele Ende März (Albanien und Türkei) in den Teamlehrgang eingeladen worden. Doch der Altach-Goalie fällt mit Bänderriss im Sprunggelenk aus. Auf der Abrufliste fanden sich zuletzt die Namen Bachmann (Stoke U 21) und Lucic. Knaller überzeugt in Sandhausen, war seit seiner Absage für die U-20-WM 2007 aber kein Thema mehr beim ÖFB.

Innenverteidigung

Dragovic, Hinteregger, Wimmer und Prödl. Und aus. Es muss sich schon einer verletzen, damit das fünfte Rad am Innenverteidiger-Gefährt mitreist. Am ehesten Michael Madl, der bei Fulham (zweite englische Liga) spielt.

Außenverteidiger

Christian Fuchs ist auf links unumstritten. Sein Back-up Markus Suttner kam am Dienstag bei Ingolstadt zu seinem ersten Kurzeinsatz seit 22. November. Damit schwinden die EM-Hoffnungen zweier Liga-Kicker. Der Salzburger Andreas Ulmer spielte schon ein Länderspiel unter Marcel Koller. Für Rapids Stefan Stangl wäre das Nationalteam völliges Neuland.

Die rechte Abwehrseite entwickelt sich zum Sorgenkind. Florian Klein verlor seinen Stammplatz bei Stuttgart an Kevin Großkreuz. Und Gyuri Garics (Darmstadt) laborierte den ganzen Februar an Knieproblemen. Ein dritter Mann ist in der österreichischen Liga kaum zu finden, Christopher Trimmel aus der zweiten deutschen Liga (Union Berlin) wäre die Alternative von der Abruf-Liste.

Zentrales Mittelfeld

Hinter Alaba und Baumgartlinger ist Ilsanker der dritte Mann. Der vierte im Bunde? Leitgeb ist verletzt, Kavlak hat bei Besiktas nach seiner Verletzung Anlaufschwierigkeiten. Auch wegen einer Systemänderung während seiner monatelangen Pause. Bleiben aus der Liga noch der Salzburger Pehlivan und mit Außenseiterchancen der Rapidler Schwab. Gucher von Frosinone dürfte nach seiner einmaligen Teilnahme am Teamcamp kein Thema mehr sein.

Offensives Mittelfeld

Kollers Einsergarnitur besteht aus Arnautovic, Junuzovic und Harnik. Sabitzer ist als Offensiv-Allrounder fix als Alternative eingeplant, Jantscher (Luzern) hat gute Chancen auf einen Kaderplatz. Aber in der Offensive ist der Andrang sehr groß: Hinterseer von Ingolstadt, Burgstaller von Nürnberg und Schöpf von Schalke, aber auch die Rapidler Kainz und Schobesberger waren schon dabei. Onisiwo ist bei Mainz nicht einmal im Kader. Vergeblich auf einen Anruf warten wird Ivanschitz in Seattle. Die meisten Pluspunkte sammelten zuletzt Schöpf (zwei Tore und zwei Assists in vier Einsätzen für Schalke) und Kainz mit drei Assists und einem Tor in den jüngsten 100 Spielminuten.

Solospitze

Janko und Okotie haben in der Qualifikation ihre Qualitäten auf dieser Position bewiesen und sind fix dabei. Platz für einen dritten echten Mittelstürmer gibt der 23-Mann-Kader eigentlich nicht her, Sabitzer und Hinterseer könnten aushelfen.

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