"Schamlose Lügen": UEFA-Präsident Ceferin warnt vor Super League
Aleksander Ceferin ist wie erwartet als Präsident der Europäischen Fußball-Union wiedergewählt worden. Der 55 Jahre alte Slowene wurde beim UEFA-Kongress am Mittwoch in Lissabon ohne Gegenkandidaten per Applaus in seinem Amt bestätigt.
Der slowenische Jurist setzte sich 2016 nach dem Rücktritt von Michel Platini gegen den Niederländer Michael van Praag durch. Danach hatte der Fußball einige Krisen zu bewältigen wie Corona, den dadurch ausgelösten Verschiebungen oder den russischen Aggressionskrieg gegen die Ukraine.
In der Russland-Frage führte der öffentliche Druck nach einigem Zögern der UEFA zum Ausschluss russischer Teams. Die UEFA kündigte Großsponsor Gazprom und entzog St. Petersburg das Endspiel der Champions League. Bis heute sitzt aber mit Alexander Djukow ein Gazprom-Manager im Exekutivkomitee.
Zufriedene Verbände
"Ich habe die schriftliche Unterstützung aller 55 Verbände", sagte Ceferin. "Glauben Sie, ich kann sie dazu zwingen? Ich bin froh, dass die Verbände mit mir zufrieden sind."
Auf sportlicher Ebene musste Ceferin mit dem Streben der europäischen Topklubs nach der Super League umgehen. Der Slowene vereinte geschickt alle sportpolitischen Interessengruppen hinter sich. Fanbündnisse und die britische Politik halfen der UEFA außerdem an entscheidender Stelle – die Super League scheiterte zunächst. Ein Rechtsstreit mit Real Madrid, dem FC Barcelona und Juventus Turin vor dem Europäischen Gerichtshof läuft allerdings noch.
Mit eindringlichen Worten warte er erneut vor dem Ausverkauf und übte scharfe Kritik. "Es ist wirklich gut, dass noch nie jemand vor Scham gestorben ist", sagte der Slowene während seiner Rede in Richtung der Super-League-Planer. Er sehe einen "Wolf getarnt als Großmutter, bereit, dich aufzufressen", sagte Ceferin in Anspielung auf das Rotkäppchen-Märchen.
Im Match mit der FIFA verhinderte Ceferin im Zusammenschluss mit Südamerika einige Wünsche Infantinos: Die weltweite Nations League wurde bislang nicht umgesetzt, der Zweijahresrhythmus der WM der Männer und Frauen ebenfalls nicht. Ceferin meint: "Die Idee ist noch immer nicht vom Tisch. Ich finde, es ist ein riesiger Schwachsinn." Ein Zugeständnis ist die Klub-WM mit 32 Teams – an sich ein Angriff auf das zentrale Geschäftsfeld der UEFA mit Europas Spitzenklubs.
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