Klagsdrohung wegen Tweet: Werder Bremen legt sich mit der FPÖ an
Dass deutsche Bundesliga-Vereine ihre Vorbereitung in Österreich absolvieren, ist keine Seltenheit. Jahr für Jahre reisen die Top-Klubs an, um sich auf die neue Saison vorzubereiten. Aktuell ist etwa Werder Bremen zu Gast im Zillertal in Tirol. Genauer gesagt in Zell am Ziller.
Soweit, so ungewöhnlich. Im Rahmen des Trainingslagers sorgte allerdings die Social-Media-Abteilung des Klubs für Aufsehen. Die Bremer posteten ein Bild von der Örtlichkeit, im Hintergrund ist das Bergpanorama zu sehen. Aber auch ein Infostand der FPÖ. Denn an diesem Tag hatte die Partei eine Veranstaltung in Zell am Ziller geplant, mit dabei auch Parteiobmann Herbert Kickl.
Ungeliebte Nachbarn
Auf dem Bild des Bundesliga-Klubs ist daher auch die Veranstaltungskulisse der FPÖ zu sehen. Was zu folgendem Statement führte: "Wir fühlen uns hier so sehr zuhause, dass wir auch hier im Zillertal dafür einstehen: Klare Kante gegen Nazis."
Dazu auch noch der Hashtag: "#nachbarnkannmansichnichtaussuchen". Während viele Fans die Aktion positiv aufnahmen, fand das die FPÖ gar nicht lustig. "Niemand braucht diese links versifften Piefke bei uns. Sollen‘s in Buntland den Regenbogen-Ramadan feiern", reagierte etwa der Pressesprecher der Wiener FPÖ, Leo Kohlbauer erbost.
Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger verlangt jedenfalls eine Entschuldigung "binnen einer Woche", ansonsten werde man klagen, wie er zur APA sagte. Es gehe nicht, dass ein deutscher Fußballverein, der in Österreich bzw. Tirol zu Gast sei, eine demokratische politische Partei, die seit Jahrzehnten fest in der Parteiendemokratie verankert sei und einen großen Wählerzuspruch erfahre, derart verunglimpfe, so Abwerzger. "Der Tweet stellt zudem eine Verharmlosung der Verbrechen des Nationalsozialismus dar", zeigte sich Abwerzger empört. Zudem würden damit nicht nur die Funktionäre, sondern alle Sympathisanten und Anhänger der Freiheitlichen beleidigt.
Klagen gegen Grüne?
Ins Visier nahm Abwerzger indes auch den Tiroler Grünen-Klubobmann Gebi Mair und Grünen-Nationalratsabgeordnete Barbara Neßler: Beide hatten den Werder-Tweet geteilt. Neßler schrieb dazu: "Wünsche Werder Bremen ein super Trainingslager im Zillertal!". Von etwaigen Klagen gegen die beiden Politiker wollte Abwerzger zwar vorerst nicht sprechen, erinnerte aber an ähnlich gelagerte Fälle, in denen Personen, die auf Social Media entsprechende Postings geteilt hätten, auch rechtlich belangt wurden.
Die Bremer gingen bis dato nicht weiter darauf ein und beließen es bei dem einen kritischen Posting. Man wolle die Klagedrohung nicht kommentieren, erklärte ein Sprecher laut einem Bericht der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Das Trainingslager in Zell am Ziller läuft noch bis 10. Juli, am 5. August startet die deutsche Bundesliga in die neue Saison.
Kommentare