Man nehme zwei Kameras, montiere sie im richtigen Winkel auf Höhe der Mittellinie (auf einem Flutlichtmasten, unter dem Tribünendach, oder man muss einen Masten aufstellen) – und den Rest erledigt die Künstliche Intelligenz. Zumindest fast. „Das System soll unterstützen“, sagt Simon Schmiderer und erklärt weiter: „Die beiden Kameras decken die ganze Zeit das gesamte Spielfeld ab.“ Das sei wichtig, weil Trainer immer alle Spieler im Blick haben wollen. TV-Kameras fangen hingegen meist nur jene Bereiche des Platzes ein, in denen gerade etwas passiert. Die Bilder werden über eine mit dem Internet verbundene Box in einer Cloud gespeichert, wo sie aufbereitet werden. Die KI erkennt die Spieler, Trainer können schon während des Spiels Szenen markieren.
Aktuell arbeiten in Österreich 56 Vereine mit „Zone14 Replay“, Tendenz steigend. Einer davon ist der Wiener Stadtligist FC Stadlau. „So können wir den Spielern ein konstruktives Feedback geben, sodass sie es auch glauben“, sagt der sportliche Leiter Oliver Oberhammer.
Kicker glauben halt nur, was sie auch sehen. „Außerdem können wir die Umsetzung unserer Spielphilosophie und der Prinzipien besser kontrollieren“, erklärt Oberhammer. Ob Fortschritte erkennbar sind? „Die Intensität hat sich gebessert.“ Schmiderer ergänzt: „Im Schnitt machen Mannschaften mit unserem System 7,8 Prozent mehr Punkte als davor.“ Auch der Regionalligist Wiener Sport-Club arbeitet mit diesem Produkt. „Durch das System sparen wir uns Woche für Woche Stunden bei der Video-Analyse“, erklärt Trainer Robert Weinstabl.
Das System wird laufend verbessert. „Wir sprechen viel mit Trainern und Verantwortlichen der Vereine, fragen sie, was sie brauchen und wofür sie auch zahlen würden“, erklärt Schmiderer, „wir wollen nichts umsonst entwickeln.“ Was sich Oberhammer wünschen würde: „Die Tracking-Daten wären super.“ Ein Wunsch, der ihm bald erfüllt wird. In den nächsten Wochen kann er etwa genau sehen, welcher Spieler wie viel und wie schnell gelaufen ist.
Weiterentwicklung
Neben der Analyse kann „Zone14 Replay“ aber auch noch zu ganz anderen Dingen genutzt werden. Das Scouting zum Beispiel, oder auch im Medienbereich. So kann man Spiele theoretisch im Internet streamen, oder auch nach der Partie Highlight-Videos der Tore beispielsweise auf Social Media teilen. „Dafür haben wir es nicht entwickelt, aber natürlich geht das“, sagt Schmiderer.
In Österreich ist „Zone14 Replay“ auf dem Vormarsch, international ist das System ebenfalls gefragt. Es gibt bereits Kunden in Rumänien und Deutschland, in Spanien wird es gerade getestet. Auch Vereine aus Asien, Afrika und Südamerika sind interessiert.
Dort könnte auch der Scouting-Aspekt eine wichtige Rolle spielen. So hätten die Klubs dank „Zone14 Replay“ auch Videos von Spielern, die sie an Interessenten schicken könnten.
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