Dibon: "Rapid muss wieder dominant sein. Das trainieren wir jetzt"
Zoran Barisic hat eine ungewöhnlich kleine Gruppe zum Vormittagstraining versammelt. Der Rapid-Trainer muss wegen einiger Ausfälle improvisieren, zusätzlich ist der von der Stadt Wien betreute Trainingsplatz neben dem Happel-Stadion nicht in Bestform. Aber das kann der guten Stimmung genauso wenig anhaben wie der Nieselregen.
Woran liegt es, dass die Rapidler viel positiver als in der Vergangenheit wirken?
Es gibt wohl keinen, der das so gut beantworten kann wie Christopher Dibon nach neuneinhalb Jahren im Verein. Der Rapid-Kapitän liefert im KURIER-Gespräch wie gewohnt Klartext.
„Rapid muss wieder dominant sein. Das trainieren wir jetzt auch. Der Fokus wird brutal auf den Fußball gelegt. Dazu wirkt im Verein alles sehr harmonisch.“
Zur Spielweise unter Barisic meint der 32-Jährige: „Rapid braucht einen eigenen Weg, der auf dem Rasen erkennbar ist – so wie im Nachwuchs. Das heißt spielerisch stark, offensiv, mit vielen Szenen in der gegnerischen Hälfte. Wenn wir dauerhaft dominant spielen, werden wir auf lange Sicht mehr gewinnen als in den beiden vergangenen Jahren.“
Fehlender Mut
Beim Blick zurück sieht der Innenverteidiger „auch viel Gutes“, aber der Mut zu einer konsequenten Linie habe gefehlt. „Es darf nicht ein bissl so, ein bissl so sein. Wenn es nur um den zweiten Ball geht, sind einige Gegner ehrlicherweise besser als wir.“
Der Routinier erklärt: „Zoki erlaubt Fehler. Wir werden uns beim Herausspielen auch mal ein Gegentor einfangen. Es wird dauern, aber wir trainieren intensiv, richtig dominant werden zu können. Unsere Spieler können das, der Kader ist richtig gut.“
Als Richtschnur gelten für Dibon die Jahre 2014 bis zum Barisic-Rauswurf 2016: „Das war eine sehr schöne Zeit mit richtig gutem Fußball. Wie wir Villarreal in ihrem eigenen Stadion 2015 beim 0:1 laufen haben lassen, war ein Wahnsinn. Da haben sogar die Spanier applaudiert.“
In der Bundesliga mauerten damals die meisten Gegner gegen Rapid, jetzt wird viel mehr Wert auf Pressing gelegt. „Das kann uns entgegenkommen, wenn die Raumaufteilung stimmt und wir am Ball richtig gut sind.“
Koscelniks Knie-Fall
Eine Baustelle gibt es – neben einigen Erkrankten – derzeit rechts hinten: Koscelnik hat sich am Knie verletzt (die genaue Diagnose fehlt noch), Schick muss wegen Adduktorenprobleme für unbestimmte Zeit passen und U-21-Teamspieler Fallmann kann als Grundwehrdiener nicht zum Training. Der 19-Jährige bekommt – anders als Bundesheer-Kollege Zimmermann – auch nicht fürs Trainingslager frei.
Deswegen wird in den kommenden Wochen der gelernte Achter Oswald, 21, rechts hinten forciert.
Projekt Wydra
Knapp vor der Rückkehr zu Rapid II steht Philipp Wydra, der als Goalgetter ging. In Köln wurde der 20-Jährige zum Achter umfunktioniert, aber nicht glücklich. Der Linksfuß kann im Zentrum oder als rechter Flügel eingesetzt werden.
Barisic bestätigt: „Wir arbeiten daran. So wie an einem zweiten Talent, das ein Projekt wäre.“
Nachfolger Kulovits
Als neuer Co-Trainer wurde Stefan Kulovits angedacht, aber Barisic sagt: „Kulo soll einmal mein Nachfolger werden. Dafür kann er als Rapid-II-Coach am meisten lernen.“
Aktuell leitet Daniel Seper die Übungen im Spiel gegen den Ball, weil der Videoanalyst dafür ein Experte ist. Vielleicht steigt Seper um und es kommt „nur“ ein Videoanalyst.
Sportdirektor Markus Katzer sagt als Trainingszaungast: „Wir klären jeden Tag offene Fragen. Es geht dahin. Ich bitte nur um Geduld – auf und abseits des Rasens.“
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