Erfolge stellten sich rasch ein.
Salzburg ärgerte Klubs wie Ajax Amsterdam in der Europa League. Leipzig schaffte es 2017 in die Champions League. In dieser Saison sind erstmals beide Teams in der Königsklasse vertreten. Höchste Zeit, um auch den nächsten Schritt in der Entwicklung zu gehen.
Vielleicht hat Ralf Rangnick gerade deshalb Julian Nagelsmann engagiert. Der 32-Jährige ist spätestens seit 2016 ein Begriff, seit er im Alter von 28 Jahren zum Cheftrainer von Hoffenheim in der deutschen Bundesliga ernannt wurde. Doch der heute 32-Jährige steht nicht wirklich für den Fußball, der seit 2012 bei
Red Bull praktiziert wurde. Positionsspiel und Ballbesitz sind eher die Steckenpferde des Münchners. Doch sein Pragmatismus, der im modernen Fußball einen erfolgreichen Trainer auszeichnet, macht es möglich, dass Nagelsmann dennoch zu
Red Bull passen dürfte.
Als einziges Team der Bundesliga haben die Leipziger ihre ersten drei Spiele gewonnen und treffen heute als Tabellenführer auf die Bayern, die als aktuell Zweiter freilich noch immer erster Anwärter auf den Titel sind. Doch die drei Spiele unter Nagelsmann haben auch gezeigt, dass sich das Spiel der Roten Bullen verändert hat. „Wir legen generell mehr Wert auf das Spiel mit dem Ball“, bestätigt
Marcel Sabitzer und freut sich: „Dass ich mit der Kugel etwas anzufangen weiß, ist mir bewusst. Das kommt mir also zugute.“ Man spiele außerdem planvoller und strukturierter nach vorne.
„Mit Nagelsmann sind einige neue Ideen in Leipzig eingekehrt“, sagt Bayern-Trainer Niko Kovac über seinen kommenden Gegner. Nagelsmann selbst hat sich zum Amtsantritt hohe Ziele gesetzt: „Leipzig ist in der Lage, Titel zu gewinnen.“
Auf dem Weg dorthin darf der Trainer offenbar auch die Spielweise anpassen, die
Rangnick stets heilig war. Zwar werde der überfallsartige Powerfußball mit Angriffspressing weiterhin prägend sein, so Nagelsmann, doch „meine Ideen bei eigenem Ballbesitz sind ein Verstärker, um eine weitere Komponente ins Spiel zu bringen“.
Ist das notwendig? Durchaus. Immer öfter haben die Gegner in der Vergangenheit Antworten auf das Spiel aus dem Hause
Red Bull gefunden und sich etwa durch hohe Bälle dem Pressing entzogen, um erst gar keine Ballverluste nahe dem eigenen Tor zu riskieren. Umso mehr sind die Salzburger und Leipziger gefordert, neue Ideen in ihr Spiel zu bringen. Bessere und längere Ballbesitzphasen sorgen nicht nur für mehr Zeit zur Erholung zwischen den intensiven Pressingphasen. Selbst mehr Variabilität – auch in der systematischen Grundordnung – an den Tag zu legen, kann Gegner aus deren Ordnung reißen.
Und dass Leipzig einen Trainer wie Julian Nagelsmann geholt hat, der das Red-Bull-Rad weiterdrehen darf, könnte seinen Ursprung in Salzburg haben.
Denn dort optimierte Marco Rose von 2017 bis 2019 als erster Red-Bull-Trainer seit 2012 die Ballbesitzphasen. Sein Erfolg ist bekannt und dürfte auch Ralf Rangnick überzeugt haben.
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