Iran befürchtet WM-Ausschluss wegen Stadionverbot für Frauen

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Frauen durften in Mashhad trotz Tickets nicht ins Stadion - die Polizei setzte sogar Pfefferspray ein.

Der iranische Fußball-Verband (FFI) befürchtet den Ausschluss für die WM in Katar, nachdem Frauen der Zutritt zum WM-Qualifikationsspiel gegen den Libanon verweigert worden ist. Ursprünglich hatten das Sportministerium und der Verband 2.000 Frauen erlaubt, die Partie (2:0) am Dienstag zu sehen.

"Von der FIFA und AFC hören wir besorgniserregende Nachrichten", twitterte FFI-Vorstandsmitglied Mehrdad Seraji am Mittwoch. Falls es zu einem WM-Ausschluss der iranischen Nationalmannschaft kommen sollte, "dann sind diejenigen verantwortlich, die in die bitteren Vorfälle in Mashhad involviert waren".

Das letzte Qualifikationsspiel des bereits für die WM qualifizierten Iran fand nicht wie üblich in der Hauptstadt Teheran, sondern in der religiösen Stadt Mashhad im Nordostiran statt. Online waren zwar Karten für die weiblichen Fans zur Verfügung gestellt worden, doch die Frauen standen mit ihren gültigen Tickets bis zum Spielende vor verschlossenen Toren.

Pfefferspray

Dies hatte zu Protesten geführt, wobei laut Augenzeugen die Polizei Pfefferspray gegen die Frauen einsetzte. In den sozialen Medien wurde der Vorfall mit dem Schulverbot für Mädchen durch die islamistischen Taliban in Afghanistan verglichen. Beobachter vermuten, dass einflussreiche islamistische Hardliner in Mashhad eigenmächtig und ohne Absprache mit dem FFI gehandelt haben.

Im Iran war Frauen über vier Jahrzehnten der Besuch von Fußballspielen untersagt gewesen. Auf Druck des Weltverbands FIFA durfte in den vergangenen zwei Jahren eine limitierte Anzahl von Frauen zumindest zu zwei WM-Qualifikationsspielen und zum asiatischen Champions-League-Finale ins Teheraner Asadi Stadion.

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