Hosiner: "Das war ein riesiger Schock für mich"

Gute Besserung: Philipp Hosiner muss sich in der nächsten Zeit schonen.
Dem Teamstürmer wurde wegen eines Tumors die linke Niere entfernt. Offen spricht er darüber.

Es war der 30. Jänner. Philipp Hosiner absolvierte den üblichen Medizincheck, den ein Fußballprofi durchläuft, bevor er einen Vertrag bei einem neuen Verein unterschreibt. Für gewöhnlich ist so ein Check eine reine Routineangelegenheit, der schnell und – in 99 Prozent der Fälle – positiv erledigt wird.

Nicht bei Philipp Hosiner. Im Fall des 25-jährigen Burgenländers scheiterte der Transfer von seinem französischen Klub Stade Rennes zum 1. FC Köln, wo der ehemalige Austrianer auf seinen Ex-Trainer Peter Stöger getroffen wäre.

Am Freitag bestätigte der Stürmer auf seiner Facebookseite erstmals die Diagnose. "Es war alles wie ein schlimmer Albtraum. Es wurde ein großer Nierentumor festgestellt. Ich hatte davor nie Beschwerden, auch meine Blutwerte waren immer okay", schrieb der ehemalige Torschützenkönig der Bundesliga. Dem KURIER gab er ein ausführliches Interview.

KURIER: Herr Hosiner, Sie haben bekannt gegeben, dass Ihnen aufgrund eines Tumors die ganze linke Niere entfernt worden ist. Wie waren Ihre ersten Gedanken, nachdem Sie die Diagnose erhalten haben?

Philipp Hosiner: Das war natürlich ein riesiger Schock für mich. Mir ist schlecht und schwindlig geworden. Ich hatte einen Kreislaufkollaps. Es war eigentlich nur ein Routinecheck in Köln. Geplant war, dass ich danach unterschreibe und sofort nach Hamburg zur Mannschaft fliege, wo am nächsten Tag das Spiel von Köln gegen den HSV stattgefunden hat.

Wie ist es dann für Sie weitergegangen?

Dann ist erst einmal alles still gestanden. Ich habe eine Nacht drüber geschlafen. Wobei viel schlafen hab’ ich natürlich nicht können. Dann bin ich zurück nach Frankreich geflogen, wurde noch einmal untersucht und dann bin ich nach Österreich zur Operation.

Bei einem Tumor stellt man sich natürlich immer die Frage: Bösartig oder Gutartig?

Leider bösartig. Aber es ist in Wahrheit eine Mischung aus gut und böse. Das Ergebnis steht noch nicht hundertprozentig fest. Die Ärzte warten noch ab, haben es eingeschränkt auf zwei Arten von Tumoren. Gut ist, dass er trotz Bösartigkeit nicht ausgestrahlt hat auf andere Organe. Sie haben ihn schön wegschneiden können. Daher ist es so, wie wenn er gutartig wäre. Es braucht keine Nachbehandlungen und keine Chemotherapie.

Wie sieht Ihr derzeitiger Tagesablauf aus?

Hosiner: "Das war ein riesiger Schock für mich"
Philipp Hosiner, Rennes, Frankreich, Fußball
Ich bin derzeit in meinem Elternhaus im Burgenland. Mein Vater fährt mich zwei bis drei Mal pro Woche zur Reha nach Wien. Die Wundheilung ist noch nicht ganz abgeschlossen. Viel kann ich sonst nicht tun derzeit. Ich lieg’ im Bett, beweg’ mich nicht viel und schau, dass die Nacht vorüber geht. Ich kann auch nur auf wenigen Positionen liegen und muss den Bauch entlasten.

Absolvieren Sie die komplette Reha in Österreich?

In zwei Wochen geht es zu Mike Steverding, dem Physiotherapeuten des österreichischen Nationalteams, nach Karlsruhe. Dort werde ich dann den Rest der Reha machen.

Werden Sie wieder vollständig gesund werden und auch wieder Fußball spielen können?

Davon gehe ich aus. Die Ärzte sind positiv, ich bekomme überall grünes Licht. Keiner sagt, dass ich in meiner körperlichen Fitness eingeschränkt sein werde. Ich bin sehr positiv, weiß aber, dass ich einiges aufzuholen habe.

Welche Ziele haben Sie diesbezüglich?

Ich will im Sommer wieder vollständig gesund und fit sein und in der Vorbereitung auf die neue Saison mit Stade Rennes in Frankreich voll angreifen. Sollte es ein paar Wochen länger dauern, ist das natürlich auch nicht tragisch. Wichtig ist, dass alles wieder so wird wie vorher.

Haben Sie noch Schmerzen?

Viel schlimmer war die Zeit vor der Operation und die ein, zwei Tage danach. Mittlerweile geht es. Das Schlimmste hab ich hinter mir. Es sind zwar noch Schmerzen da, aber es ist um einiges erträglicher als der psychische Schmerz, auf das Ergebnis der Untersuchung zu warten.

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