"Ich biete mich als Spielertrainer an"

"Ich biete mich als Spielertrainer an"
Während die meisten Kicker vor öffentlichem Protest noch zurückschrecken, hegt Paul Scharner ernsthafte Spielertraineransprüche.

Der Abschied auf Raten von Trainer Dietmar Constantini sorgt unter vielen Spielern für Verwunderung. Der erfolglose Teamchef wird ausgetauscht, soll die Mannschaft aber noch in zwei für die künftige Topfeinteilung wichtige Auswärtsspiele führen? Die meisten Kicker schrecken vor öffentlichem Protest aber noch zurück.

Paul Scharner hingegen bringt im KURIER-Gespräch einen auf den ersten Blick sarkastisch anmutenden, aber durchaus ernst gemeinten Vorschlag ein: "Das ist wieder einmal eine österreichische Lösung. Wenn das so läuft, möchte ich hiermit festhalten: Ich biete mich als Spielertrainer an."

Tatsächlich? "Ja! So nah an der Mannschaft wie der aktuelle Trainer bin ich auch. Ich weiß genau, was intern abläuft und der Erfolg ist ja scheinbar eh nur zweitrangig. Warum soll ich noch 20 Jahre warten, um einmal Trainer zu sein? Unter diesen Umständen mache ich es gleich und setze mich auf die Liste der Nachfolgekandidaten. Es ist mir todernst."

Zum praktischen Einwand, dass dem 31-jährigen England-Legionär die nötige Trainerausbildung fehlen würde, meint der schlagfertige Niederösterreicher: "Ich habe in meinem Fußballerleben schon genug gelernt und in den letzten Wochen im Nationalteam so viel erlebt - das muss doch reichen. Außerdem liegen die Konzepte schon in der Schublade."

Scharner hat sich auch Gedanken zu den Auswahlkriterien der letzten ÖFB-Trainer gemacht: "Ich habe den Eindruck, dass es nur um den Namen geht. Als Teamchef kommt man dann sogar auf 100 Prozent Bekanntheit und kann dann den Rest des Lebens davon zehren."

In jüngster Vergangenheit hat es im Team einige Diskussionen, Streitereien und Skurrilitäten gegeben, die nicht an die Öffentlichkeit gedrungen sind. Scharner erklärt seine Zurückhaltung in den vergangenen Wochen so: "Sich reinzusteigern bringt genauso wenig wie Selbstzerfleischung. Es war nicht die Zeit für öffentliche Aufregung. Aber jetzt muss etwas passieren!"

Kommentare