Helmut Schulte und seine Worte zur Krise

APA10275994 - 17112012 - MATTERSBURG - ÖSTERREICH: Tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen SV Mattersburg und SK Rapid Wien am Samstag, 17. November 2012, in Mattersburg. Im Bild: Lukas Rath (r./Mattersburg) gegen Christopher Trimmel (Rapid). APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Das Buch des Sportdirektors als Ratgeber vor dem Duell mit Mattersburg.

Helmut Schulte führt ein Fußballer-Leben. Der 55-jährige Deutsche war schon Spieler, Trainer, Nachwuchs-Coach, Chef-Scout und Sportdirektor. Sein diese Woche präsentiertes Buch „Drei St.-Pauli-Leben“ ist deshalb auch viel mehr als eine Nacherzählung der drei aufregenden Amtszeiten beim Herzensklub aus Hamburg.

Die (mit dem befreundeten Co-Autor Werner Langmaack verfassten) 236 Seiten können durchaus als Lebensratgeber für Kicker bezeichnet werden. Passenderweise für die Situation bei Rapid vor dem Heimspiel gegen Mattersburg (18.30 Uhr) klingt vieles wie ein Fahrplan durch sportliche Krisen.

Helmut Schulte und seine Worte zur Krise
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Schultes Credo lautet: „Ruhe bewahren und den Trainer stärken.“ Wie geht das am besten? „Klug beraten ist, wer die Spitzen abschneidet – im Positiven wie im Negativen. Nur so kann man in seiner Arbeit ausgeglichen bleiben.“

Gemeint ist damit, dass weder ein Erfolgslauf, noch eine Serie von fünf Spielen ohne Sieg (wie aktuell bei Rapid) zu stark auf sich selbst bezogen werden sollten. Denn der zeitweilige Sport-Journalist weiß, dass die Zuordnung ohnehin durch die Medien erfolgt: „Misserfolge und Erfolge werden ständig aufgebauscht, personalisiert und analysiert.“

Trainer Peter Schöttel, dem Schulte durch zusätzliche Kommunikation mit den Spielern nach dem 1:2 beim WAC helfen wollte, hat den sonst intensiven Medienkonsum drastisch reduziert: „Mir wurden nur die Highlights der jüngsten Berichterstattung zugetragen und die erscheinen mir grenzwertig.“ Schöttel weiß, wovon Schulte schreibt: „Ohne seelische Robustheit wird man dem Job als Trainer oder Spieler auf Dauer nicht gewachsen sein.“

Kampf dem Druck

Auf dem Feld will Schöttel daher in der Drucksituation gegen die auswärts schwachen Mattersburger (vier Niederlagen in Serie mit 2:18 Toren) „echte Fighter“ sehen: „Jedes Spiel bekommt durch zwei, drei Situationen eine bestimmte Richtung. Wir müssen bereit sein für diese Details.“ Dass dem im Frühjahr noch nicht so war, hat den sonst ruhigen Schöttel „so richtig wütend gemacht“.

Erfreuen konnte nur seine persönliche Bilanz: Gegen Mattersburg gab es zuletzt drei Zu-Null-Siege und keine Niederlage. Dennoch wurde in der Vorbereitung nach acht Gegentoren in vier Spielen wieder mehr Wert auf die defensive Ordnung gelegt. Für Schulte passt das, wie die Überschrift „Es lebe der Defensivfußball“ beweist.

Obwohl 13.000 Tickets abgesetzt wurden, wird die Unruhe unter den Fans spürbar. Also spricht Schulte: „Ich bin überzeugt, dass wir die Dinge wieder in die richtige Bahn gelenkt haben.“

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