Haaland: Eine Naturgewalt erobert die Fußball-Welt im Sturm
Champions League – das ist die Bühne, auf die Erling Haaland schon immer wollte. Das ist auch die Bühne, auf der er sich so richtig wohlfühlt. Und das ist auch die Bühne, auf der er das Maximum aus seinen sensationellen Möglichkeiten herausholt. Das war schon in Salzburg so. Und daran hat sich auch in Dortmund nichts geändert.
Dem Achtelfinal-Hinspiel der Borussia am Dienstag gegen das Starensemble von Paris Saint-Germain drückte der erst 19-jährige Norweger, den die Salzburger im Jänner um gerade einmal 20 Millionen Euro wegen einer vertraglich vereinbarten Ausstiegsklausel ziehen lassen mussten, den Stempel auf. Er stellte mit seinen zwei Toren zum 2:1-Sieg des BVB den 222 Millionen teuren Neymar, dem nur ein Treffer gelang, und den 180 Millionen teuren Kilian Mbappé, der das zwischenzeitliche 1:1 vorbereitete, aufseiten von PSG klar in den Schatten.
Lobeshymnen
Haalands Gala sorgte in ganz Europa für Aufsehen. Die internationale Presse lässt momentan keinen Superlativ aus, wenn über Haaland berichtet wird. „Einfach unaufhaltsam! Neymar, Kilian Mbappé und Ángel di María sind von einem 19-Jährigen aus Norwegen in den Schatten gestellt worden“, staunte die norwegische Zeitung abladet. Ziemlich martialisch fiel hingegen das Urteil in der französischen Sportzeitung L'Équipe aus: „Am Dienstagabend war Erling Haaland der Henker von PSG.“
Nach seinen beiden ersten Champions-League-Toren für die Dortmunder hält er nun in dieser Saison bei zehn Treffern in der Eliteliga. Nur Bayern-Torjäger Robert Lewandowski hat ebenso viele Tore erzielt. Alle anderen Stürmerstars des Weltfußballs, egal ob sie nun Cristiano Ronaldo, Lionel Messi, Harry Kane, Neymar oder Mbappé heißen, hat das Duo schon ziemlich deutlich hinter sich gelassen.
Seine unbekümmerte und kraftvolle Art, mit der Haaland schon in Salzburg überzeugen konnte, hinterließ bei allen Beteiligten Eindruck. „Er ist eine Naturgewalt“, befand BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Selbst PSG-Coach Thomas Tuchel machte aus seiner Wertschätzung für den Sturm-Riesen keinen Hehl: „Er ist ein Tier, natürlich.“
Nie zuvor gelangen einem Fußballer zehn Tore in seinen ersten sieben Champion-League-Spielen. Nach der auf Englisch gestellten Frage, ob „Man of the Match“ oder „Hero of the Night“ für ihn besser klinge, wagte der Winterzukauf eine erste Antwort auf Deutsch: „Mann aus der Abend“. Auf dem Fußballplatz tut sich Haaland noch immer wesentlich leichter als vor den Mikrofonen. Sprachengenie ist er jedenfalls keines. Das ist aber auch nicht seine Profession.
Börsenhoch
Der Borussia tat der Erfolg nicht nur sportlich gut. Auch dank Haalands Treffer sind die Aktien des börsennotierten Fußballklubs bei den Anlegern momentan sehr beliebt. Diese legten im Frankfurter Frühhandel um immerhin 2,7 Prozent zu.
Aufgestiegen ins Viertelfinale sind die Dortmunder allerdings noch lange nicht. Gerade auswärts enttäuschte der BVB in den vergangenen Wochen – trotz Haaland – immer wieder. Das muss sich bis zum Rückspiel im Pariser Prinzenpark-Stadion ändern. Denn schon eine 0:1-Niederlage würde das Ausscheiden bedeuten.
„Das wird noch mal verflucht hart. Da müssen wir unser Auswärtsgesicht verstecken“, sagte Abwehrchef Mats Hummels. Ob das den Dortmundern allerdings auch wirklich gelingt, das wird sich erst am 11. März zeigen.
Kommentare