Große Pläne bei Underdog Rapid

Volles Haus: 44.500 Fans wollen heute im Happel-Stadion eine Überraschung der Hütteldorfer gegen Ajax sehen. Mehr Zuschauer dürfen aus Sicherheitsgründen nicht rein
Mit "Überzeugung, Fantasie und Disziplin" soll Ajax im vollen Happel-Stadion besiegt werden

Vor dem Duell mit Salzburg wurde in den Niederlanden noch über die „Skifahrer aus Österreich“ gehöhnt. Eineinhalb Jahre nach dem historischen Debakel gegen Red Bull (0:3, 1:3) kommen aus Amsterdam wesentlich vorsichtigere Töne.

Ajax-Experten warnen vor dem Hinspiel der Champions-League-Quali: Der niederländische Rekordmeister wäre körperlich nicht so stark wie Rapid, zu jung aufgestellt (21 Jahre im Schnitt) und wegen der noch laufenden Vorbereitung nicht spritzig genug.

Trotzallem, Trainer Frank de Boer spricht im Duell der Vizemeister von der Favoritenrolle. Ganz einfach, weil Ajax – unbestritten – über die besseren Einzelspieler verfügt. „Dass Ajax nicht nur auf dem Rasen offensiv auftritt, überrascht mich nicht“, entgegnet Rapid-Trainer Zoran Barisic. „Das gehört bei so einem Klub mit dieser Historie dazu. Und Österreicher werden in Holland ohnehin noch als Nachzügler betrachtet.“

"Immer 100 Prozent"

Rapid freundet sich also mit der Rolle des Underdogs an. Hinter den Kulissen wird aber am großen Coup gebastelt. „Die Mannschaft wird auf jeden Fall vom Trainerteam perfekt vorbereitet sein. Dann braucht es Überzeugung, Fantasie sowie Disziplin – und davon immer 100 Prozent“, rechnet Sportdirektor Andreas Müller vor.

Der Glaube an die große Überraschung ist da. Das ist durch die Selbstsicherheit zu spüren, die Barisic bei seinen öffentlichen Auftritten vermittelt: „Ajax hat nicht viele Schwächen. Aber wir haben welche erkannt.“ Und in den Spieler-Statements. „Wir arbeiten seit einem Jahr auf so ein Spiel hin. Unserer Offensive sind keine Grenzen gesetzt“, betont Thanos Petsos.

Allerdings: Mit Stangl und Auer kommen heute die ursprünglich nur als Ersatz eingeplanten Außenverteidiger gegen das Flügelspiel im 4-3-3 von Ajax zum Einsatz.

Zum Trumpf soll das volle Stadion werden. „Die Fans sind dann nicht nur unser 12. Mann, sondern auch der 13. und 14.“, glaubt Müller.

Hlinkas Rückkehr

Die Euphorie ist schon jetzt vergleichbar mit dem letzten Einzug in die Eliteliga 2005. Steffen Hofmann war damals dabei. So wie ein Überraschungsmann auf der an die UEFA gemeldeten 25-Mann-Europacup-Liste: Peter Hlinka. Der 36-Jährige kam vor drei Wochen als Leitfigur für Rapid II zurück. „Wir hatten noch einen UEFA-Kaderplatz frei, die Nachwuchsspieler von Rapid II könnten bei der UEFA ohnehin jederzeit nachgenannt werden“, erklärt Barisic. „Auf Peter könnte ich mich, wenn wirklich alle Stricke reißen, verlassen.“

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