Gludovatz: "Das war eine richtige, gesunde Partie"
Der 69-jährige Paul Gludovatz, derzeit Trainer in Ried, war von 1981 bis 2008 ÖFB-Nachwuchs-Coach und in der Trainerausbildung tätig. Bei der U-20-WM 2007 betreute er mit Co-Trainer Gerhard Schweitzer Österreichs Team.
KURIER: Haben Sie damals damit gerechnet, dass so viele Spieler den Sprung ins A-Team schaffen werden?
Paul Gludovatz: Nein, das kann man bei Nachwuchsteams generell nie abschätzen. In diesem Alter gibt’s so viele entscheidende Nebengeräusche, die jede Karriere verhindern könnten.
War das WM-Team 2007 talentierter als andere Auswahlen?
Gar nicht unbedingt. Sie waren schon gut, aber manche – wie Sebastian Prödl – sind erst in Kanada richtig stark geworden. Ich erkenne allerdings eine Parallele zum Kader von Marcel Koller.
Und zwar?
So wie das aktuelle Team war das eine richtige, gesunde Partie. Jeder hat jeden herzlich umarmt, und ich bin mittendrin gestanden. Wenn ich heute ‚I am from Austria‘ höre, stellt es mir noch immer die Ganslhaut auf. Das war damals unser Lied im Bus, auf dem Weg zu den Spielen.
Marko Arnautovic ist zwar ein Jahr jünger, aber er hätte schon die Qualität gehabt, um mitzuhalten. Warum haben Sie ihn damals zu Hause gelassen?
Natürlich hab’ ich seine Auftritte verfolgt. Er ist aufgefallen – aber auch negativ. Er hätte mir damals also vielleicht wirklich nicht reingepasst.
Haben Sie in Ihren 27 Jahren beim ÖFB einen Spieler gesehen, bei dem Sie sicher waren, dass er als Erwachsener zum Star werden wird?
Das hätte ich bei keinem zu prophezeien gewagt. Nur bei David Alaba hab’ ich zu einem Kollegen gescherzt: ,Hoffentlich kriegt der nie einen Trainer. Der kann jetzt schon alles.‘
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