Gerard Houllier und das Red-Bull-Imperium
UEFA-Cup-Sieger (2001) und FA-Cup-Sieger (2001) mit dem FC Liverpool, französischer Meister mit Paris St.-Germain (1986) und Lyon (2005, 2006) - Gerard Houllier kann auf beachtliche Erfolge in seiner Trainerkarriere zurückblicken. Seit zehn Tagen arbeitet der Franzose für Red Bull als "Global Head of Soccer", als sportlicher Leiter für alle fünf Fußballklubs des Getränkekonzerns (Salzburg, Leipzig, New York, Sogakope und Campinas).
Am Montag wurde Houllier in Salzburg der Öffentlichkeit präsentiert - und der Franzose wurde seinem Ruf als "Gentleman der alten Schule" gerecht: Freundlich und eloquent präsentierte der 63-Jährige sich und seine Pläne.
Gerard Houllier über ...
... sein Aufgabengebiet: "Ich bin verantwortlich für alle fünf Einheiten, werde diese betreuen. Aber ich bin nicht verantwortlich für die Mannschaften. Das werden die Sportdirektoren der Klubs sein, mit denen ich engsten Kontakt halten werde."
... seine Ziele: "Wir wollen in allen fünf Klubs Siegerteams haben, die attraktiven Fußball zeigen. Das ist unsere Philisophie."
... seinen Eindruck von Salzburg: "Ich war beeindruckt von den Möglichkeiten und Gegebenheiten. Aber auch von den Leuten bei Red Bull, die alle sehr ambitioniert sind. Das sind gute Voraussetzungen, um Erfolg zu haben."
... seinen Weg zu Red Bull: "Ich habe mich nicht um diesen Job beworben. Die Leute von Red Bull haben mich angesprochen. Mir gefällt das Projekt. Aber auch die Qualität der Leute. Wenn wir gut zusammenarbeiten, dann werden wir auch erfolgreich sein."
... die Qualität der Salzburger Mannschaft: "Ich habe sie im Frühjahr zwei Mal spielen gesehen - gegen Kapfenberg in der Liga und gegen Ried im Cupfinale. Den Cup haben sie mit Stil gewonnen. Ein Double ist nie einfach, der nächste Schritt ist die Champions League."
... seine Rolle bei der Bestellung von Salzburg-Sportchef Ralf Rangnick: "Ich kenne ihnen von Trainermeetings bei der UEFA. Ich habe telefonisch Kontakt mit ihm aufgenommen und die Verbindung zu Herrn Mateschitz hergestellt. Wir drei hatten dann zusammen ein Meeting. Es ist sehr wichtig, dass er Sportdirektor in Salzburg und Leipzig ist. Er wird quasi meine rechte Hand in diesen beiden Klubs sein."
... die Aufgaben der Sportchefs der einzelnen Klubs bei möglichen Transfers: "Wenn ein Spieler verfügbar ist und der Preis stimmt, dann kann der Sportchef die Entscheidung treffen. Aber wir werden uns natürlich absprechen."
... das Salzburger Ziel Champions-League-Qualifikation: "Im Sport kann man nichts programmieren. Wir können nicht sagen, dass wir morgen in der Champions League spielen werden, aber wir können uns so vorbereiten, dass dieser Erfolg möglich ist. Das Ziel ist die Gruppenphase. Hoffentlich schaffen wir es schon in diesem Jahr. Und wenn nicht, dann schaffen wir es im nächsten Jahr. Wir wissen aber nicht, was passieren wird."
... die Akademien in Ghana (Sogakope) und in Brasilien (Campinas): "Es wäre dumm. wenn wir von dort nicht die besten Spieler nach Salzburg holen würden. Unser Ziel ist es, Talente auszubilden und ihnen bei unseren Klubs die Möglichkeit zu geben, Fußball zu spielen. Meine Aufgabe wird sein, die Ausbildungssysteme zu harmonisieren. Dafür wird aber Zeit nötig sein."
... das Ausbildungssystem für Red Bull: "Man kann nicht andere System kopieren. Das funktioniert nicht. Der beste Weg ist, seine eigene Identität zu schaffen und gute Ideen aus anderen Länder einfließen zu lassen - aus Frankreich, den Niederlanden, Deutschland oder Spanien. Wir wollen gute Individualisten ausbilden, die aber als Teamspieler funktionieren."
... die Rolle Salzburgs im Red-Bull-Fußball-Imperium: "Die österreichische Meisterschaft wird immer wichtig für uns sein. Dazu ist für uns auch die Möglichkeit in Europa zu spielen, in der Champions League oder in der Europa League, wichtig."
... die Möglichkeit, Michael Ballack nach New York zu holen: "Er ist ein toller Fußballer. Wir kennen ihn alle. Ich habe aber nicht gewusst, dass er nach New York kommen will. Wenn er ins Team passt und der Preis stimmt, kann so ein Transfer schon in Frage kommen."
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