"Papa, der Herrgott meint es so gut mir. Ich will etwas zurückgeben." Mit diesen Worten, erinnert sich Werner Gregoritsch, habe sich Sohn Michael Gregoritsch entschlossen, Kindern, mit denen es das Schicksal nicht so gut meint, Gutes zu tun.
Inspiriert dazu von David Alaba, der alle Adventzeiten wieder Hilfsbedürftige beschenkt, ohne darüber zu reden. Und dessen Wertschätzung jetzt, da er wegen einer Knieverletzung für die EM auszufallen droht, noch besonders gestiegen ist.
Alaba wird wiederkommen. So wie auch Gregoritsch nach Rückschlägen unterschiedlicher Art zurückkam und für Freiburg und Nationalteam wichtige Tore erzielt.
In der Steiermark hat Gregoritsch das Sozialprojekt „Tor-Chance “ aufgezogen, in dem sein Bruder Matthias (ein Jurist) nach dem Rechten sieht und bei dem sich auch die von der 127-fachen Nationalspielerin zur Managerin der Frauen-Bundesliga gewordene Carina Wenninger engagiert.
Michael Gregoritsch würde gern öfter „seine“ Kinder besuchen, mit ihnen kicken und sie mit Trikots beschenken, wenn’s nur der Terminplan erlauben würde.
Zeitnot ist auch der Grund, weshalb Christoph Baumgartner noch nie dort war, wo er Schneider- und Friseurkurse für 80 Mütter, die wegen einer frühen Schwangerschaft die Schule verlassen mussten, ermöglicht. Und wo 82 Kinder, die vom Leipzig-Legionär finanzierte „Baumi Junior School“ besuchen. In Uganda. Wegen Bundesliga, Champions League und EM-Endrunde im Sommer wird der Waldviertler frühestens in den nächsten Winterferien erstmals Afrika-Boden betreten.
„Maler“ Danso
Kevin Danso, Teamkollege mit afrikanischen Wurzeln, war wiederum schon jahrelang nicht in der Heimat seiner ghanaischen, jetzt in London lebenden Eltern. Seine ersten sechs Jahre verbrachte Danso in der Steiermark.
Der Kontakt zu seiner Taufpatin riss nie ab. Kevin will nach der EM wieder Voitsberg besuchen, wo der Lens-Legionär heuer im Sommer selbst die Wände vom Klubheim ausgemalt hat und wo er speziell sozialschwachen Jugendlichen kostenfreie Freizeitgestaltung ermöglicht.
Danso und Baumgartner waren Lieblingsschüler vom ÖFB-Langzeitcoach Werner Gregoritsch in dessen U-21-Auswahl. Während die beiden ebenso wie Gregoritsch Junior längst für Ralf Rangnicks A-Team unverzichtbar sind, ist unter Gregoritsch’ Regie kürzlich in der U-21-EM-Qualifikation ein in jeder Hinsicht verdienter 2:0-Sieg über Frankreich gelungen.
Unvergessen wie dieses Spiel, sagt der U-21-Teamchef, bleibe ihm auch eine Begegnung der anderen Art. Als er im Flugzeug einen feschen jungen Mann sah (und nur wegen seiner neben ihm sitzenden Eltern) wiedererkannte, den er als GAK-Trainer in einer Kinderkrebsklinik mit GAK-Souvenirs beschenkt hatte, um dem kleinen Grazer Fan noch in dessen vermeintlich letzten Lebensmonaten eine Freude zu bereiten. Das ist rund 20 Jahre her.
Helfen, weiß der ebenfalls einmal Krebspatient gewesenen Trainer, kann so schön wie das Siegen sein.
Kommentare