WM-Serie, Teil 21: Ohne Zlatan ging es leichter
Erstmals seit zwölf Jahren ist es Schweden wieder gelungen, bei einer WM dabei zu sein. Und das ohne Zlatan Ibrahimovic. Undenkbar beinahe. Der mittlerweile 36-jährige Exzentriker hat eineinhalb Jahre das schwedische Team geprägt, überstrahlt, belastet. Je nach Sichtweise.
Ibrahimovic hat seine Teamkarriere 2016 beendet. Und dennoch sagte Ende April Lars Richt, der Sportdirektor des Verbandes: „Zlatan hat es sich nicht anders überlegt.“ Richt hat offensichtlich mit Ibrahimovic nach dessen Wechsel zu Los Angeles Galaxy telefoniert und sich das Nein bestätigen lassen.
Ibrahimovic wird dennoch in Russland dabei sein – als gut bezahlter Repräsentant einer Kreditkartenfirma. „Eine WM ohne mich wäre keine WM“, sagt der Mann mit dem großen Ego.
Flexibel unter Andersson
Man hat den Eindruck, dass der Teamchef ohnehin nicht viel Wert darauf legt, dass der Selbstdarsteller in seinem Kader aufscheint. Jan Olof „Janne“ Andersson hat Ibrahimovic noch nie angerufen, um ihn zu einem Comeback zu bewegen. Ibrahimovic hatte nach dem Vorrunden-Aus bei der WM Schluss mit dem Team gemacht. Danach wurde Andersson Teamchef.
Und der führte das Team ohne Ibrahimovic zur WM. „Wir müssen endlich anfangen, über die großartigen Spieler zu reden, die wir in dieser Mannschaft haben“, forderte er. Neben Emil Forsberg (Leipzig) gelten Kapitän Andreas Granqvist (Krasnodar), Albin Ekdal ( HSV), Victor Lindelöf (Manchester United) und Marcus Berg (Al-Ain FC) als Säulen der Mannschaft. Andersson hat als Nachfolger von Erik Hamrén das System der Schweden grundlegend anders ausgerichtet. Mit Ibrahimovic wirkte die Mannschaft stets eindimensional, jetzt ist sie weit weniger ausrechenbar.
Und das auch für Topstars – Schweden hat in den Play-offs Italien rausgeworfen.
Kommentare