Knalleffekt: Stripfing meldet Insolvenz an, Spielbetrieb wird eingestellt

Stripfing ist am Boden
Die Spieler erhielten keine Gehälter mehr, beim Zweitligaklub gehen nun die Lichter aus.

Aus, vorbei Schlusspfiff. Das Kapitel Stripfing und der Profifußball ist geschlossen und seit Montagmittag beschlossen.

Am Trainingsgelände gab es noch ein Treffen der Spieler und der Sport-Verantwortlichen mit Vertretern der Spielervertretung younion. Nach drei Stunden war klar: Die restlichen Spieler treten von ihren Verträgen zurück, ebenso die sportliche Führung wie beispielsweise Sportdirektor Alexander Grünwald.

SOCCER - 2. Liga, Stripfing vs Rapid II

Schon am Samstag hatte die Spielergewerkschaft VdF den Spielern zum Austritt geraten, während die younion noch zuwarten wollte, letztlich aber doch nachzog. 

VdF-Vorsitzender Gernot Baumgartner: "Leider war das absehbar. Wir hatten im Sommer schon erwähnt, dass es bei neun Spielern Ausstände bei den Gehältern aus der Vorsaison gab." Die Erteilung der Lizenz an Stripfing sei zu diesem Zeitpunkt schon verwunderlich gewesen.

Wo keine Spieler mehr, da auch keine Matches. Stripfing muss mit sofortiger Wirkung den Spielbetrieb einstellen, offiziell will das der Verein am Dienstag machen. Grünwald: "Trotz der widrigen Umstände haben wir im sportlichen Bereich alles versucht." Zuletzt waren drei Monatsgehälter in der aktuellen Saison ausständig.

Die Entscheidung der Verantwortlichen wurde der Bundesliga weiter geleitet, zunächst einmal mündlich, wie Vorstand Christian Ebenbauer bestätigt. Eine schriftliche Meldung muss folgen, damit die Bundesliga tätig werden kann. Ebenbauer: "Es ist davon auszugehen, dass Stripfing die Saison nicht zu Ende spielen wird."

SOCCER - 2. Liga, Stripfing vs Rapid II

Stripfing hatte im Jahr 2023 erst nach einer erfolgreichen Klage vor dem Ständigen Neutralen Schiedsgericht der Bundesliga doch noch die Zulassung für die 2. Liga erhalten. Zuvor war dem niederösterreichischen Klub die Lizenz für die Saison 2023/'24 in den ersten beiden Instanzen aufgrund infrastruktureller Mängel verweigert worden – obwohl Stripfing den Meistertitel in der Regionalliga Ost bereits vorzeitig fixiert hatte.

Seine Heimspiele trug der Verein zunächst auf dem FAC-Platz in Wien-Floridsdorf aus, da das eigene Stadion noch nicht den Anforderungen entsprach. 

Das Schiedsgericht bewertete die eingereichten Unterlagen des SV Stripfing jedoch anders als die Bundesliga-internen Instanzen: Es erkannte an, dass der Klub über genügend Nachwuchsmannschaften – sowohl eigene als auch in Spielgemeinschaften – verfügte. Auch die infrastrukturellen Voraussetzungen wurden letztlich als erfüllt angesehen.

Auch ein Jahr später gab es bei den Stripfingern Lizenz-Probleme: 2024 wurde die Zulassung zunächst wieder verweigert, man erhielt sie dann jedoch in zweiter Instanz nach dem Gang zum Protestkomitee, nachdem man den Vereinssitz nach Deutsch-Wagram verlegt hatte und die Generali Arena der Austria als Heimstadion für die 2. Liga genannt hatte. 

In dieser spielten die Niederösterreicher bis heute. Denn auch zwei Jahre nach dem Aufstieg aus der Regionalliga war am Heimplatz des Vereins immer noch nichts bundesligatauglich gemacht worden.

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