Viertligist Wacker: Mit Riesenschritten zurück in die Bundesliga

Euphorie pur: Die Innsbrucker Fans lassen die Wacker-Mannschaft hochleben
- FC Wacker Innsbruck steht kurz vor dem Aufstieg in die Regionalliga West nach einem erfolgreichen Durchmarsch in den unteren Ligen.
- Der Klub profitierte von strategischen Partnerschaften mit Los Angeles FC und FC Bayern, was wirtschaftliche Stabilität und sportlichen Erfolg ermöglichte.
- Unter Trainer Sebastian Siller blieb das Team 559 Tage ungeschlagen und plant den Aufstieg in die Bundesliga trotz bevorstehender Reformen der Regionalligen.
Ein allerletztes Heimspiel gegen Völs. Einmal noch nach Mils und zu Silz/Mötz. Ein finaler Besuch von Kematen im Tivolistadion - und dann kann der FC Wacker Innsbruck die Niederungen des Tiroler Fußballs endgültig hinter sich lassen und darf als Westligist wieder über die Landesgrenzen hinaus blicken.
Man muss kein ausgewiesener Fußball-Experte sein, um die Prophezeiung aufzustellen: Der FC Wacker wird am Freitag im Heimspiel gegen Völs (19.30 Uhr) vorzeitig den Meistertitel in der Regionalliga Tirol (4.Leistungsstufe) fixieren - und damit auch den Aufstieg in die Regionalliga West.
Der zehnfache Meister dürfte damit die schlimmsten Jahre hinter sich haben. Nach dem Konkurs der Vereins-GmbH im Jahr 2022 musste der FC Wacker in der Tiroler Liga (5.Stufe) praktisch von null beginnen.
Himmelfahrtskommando
Es gab im Sommer 2022 keine Mannschaft, es fehlte hinten und vorne das Geld, und obendrein hatte der Traditionsklub keine Perspektive. Präsident Hannes Rauch ließ sich damals auf ein Himmelfahrtskommando ein.
"Ich habe damals nicht gewusst, ob es noch vier, fünf Wochen weitergeht", erinnert sich der frühere ÖVP-Generalsekretär.

Starke Kooperationen, guter Ruf
Knapp drei Jahre später präsentiert sich der einstige Skandal-Klub in einem ganz anderen Licht. Dank der strategischen Partnerschaft mit Los Angeles FC und dem deutschen Rekordmeister FC Bayern steht Wacker Innsbruck wirtschaftlich auf stabilen Füßen.
Sportlich melden sich die Innsbrucker nach zwei Aufstiegen in Folge in der 3.Liga zurück.
Und was wohl am wichtigsten wiegt: Um das Image des FC Wacker ist es so gut bestellt, wie schon lange nicht.

"Die 5.Liga war brutal, aber sie hat uns nicht geschadet", sagt Präsident Rauch. Auf welchem Dorfplatz der FC Wacker in den letzten Jahren auch aufgetaucht war, überall wurden Fußballfeste gefeiert.
Und bei den Heimspielen im Tivolistadion herrscht sowieso eine Atmosphäre, wie sie sich mancher Bundesligist nur wünschen würde. Beim Spitzenspiel gegen die WSG Juniors wurden zuletzt knapp 6.000 Fans begrüßt.

Die schwarz-grüne Anhängerschaft erlebt seit dem Zwangsabstieg und Neustart in der 5.Liga vereinshistorische Erfolge. Ein Meistertitel in der Tiroler Liga fehlte dem zehnfachen Meister noch genauso in der Sammlung wie ein Titel in der Regionalliga Tirol.
Auch ein Triumph im Tiroler Cup - die Innsbrucker treffen am Pfingstmontag in Tarrenz im Finale auf Reichenau - wäre ein Novum.

Coach Sebastian Siller marschiert mit dem FC Wacker von Sieg zu Sieg und Titel und Titel
Der Mann hinter diesem Durchmarsch ist ein junger Coach, der sich gerade die ersten Sporen als Trainer verdient: Sebastian Siller.
Als der frühere Wacker-Verteidiger im April 2023 die Chance bekam, bei seinem Herzensverein das Traineramt zu übernehmen, ließ er sich nicht zwei Mal bitten.
559 Tage ohne Niederlage
Manche glaubten damals, der Neuling wäre nur eine Zwischenlösung, doch Sebastian Siller und sein Team fuhren die geforderten Erfolge ein. Seit November 2023 oder 559 Tagen ist Wacker in Meisterschaftsspielen ungeschlagen.
Siller, der am Sonntag den 36. Geburtstag feiert, wird auch in der Regionalliga West auf der Wacker-Trainerbank sitzen. Und auch in der kommenden Saison wird der Tiroler nur an einem gemessen werden: Am Aufstieg in die Bundesliga.
Auf Grund der Reform der Regionalligen ab der Saison 2026/'27 - kein Direktaufstieg mehr - plant man beim FC Wacker den Durchmarsch.
Deshalb schlugen Wacker-Präsident Rauch und sein Sportvorstand Jakob Griesebner auch die Angebote für den Mittelfeldstrategen Daniel Francis (21) und Goalgetter Bright Owusu (22) aus, die in den letzten Monaten beim Verein eingetrudelt waren.
Stattdessen wurden mit beiden bereits die Vertragsdetails für einen etwaigen Aufstieg in die 2.Liga ausverhandelt. "Wir hätten sie verkaufen können, aber wir haben sie gehalten, weil wir ihnen einen Perspektive bieten können", sagt Rauch.

Bright Owusu ist der Goalgetter des FC Wacker
Dank der Kooperationen mit Los Angeles und dem FC Bayern kann man bei den Innsbruckern weiter in die Zukunft planen. Bei Wacker weiß man schon heute im Groben, wie viel Geld für die 2.Liga zur Verfügung stehen wird.
In der Regionalliga West sind allein für die Kampfmannschaft 1,3 Millionen Euro veranschlagt. Damit werden die Innsbrucker der Liga-Krösus sein. "Nächstes Jahr sollten wir schon noch einmal aufsteigen", sagt Präsident Rauch.
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